Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

210 
II. Theil. Anwendungen. 
Der Induktionsfluss durch das Interferrikum ist demnach gleich 
der gesamten magnetomotorischen Kraft, dividirt durch die 
Summe der magnetischen Widerstände der Theile des magneti 
schen Kreises. Die Streuung wird dadurch berücksichtigt, dass 
die Widerstände der Schenkel und des Jochs mit dem Streuungs- 
koefficienten v multiplieirt erscheinen; in Wirklichkeit ist der zur 
Magnetisirung dieser Organe erforderliche magnetomotorische 
Kraftantheil nicht etwa deswegen ein grösserer, weil ihr Wider 
stand zugenommen hätte, sondern selbstverständlich ist dies nur 
aus dem Grunde der Fall, weil durch sie ein grösserer Induktions 
fluss © 3 — v © a geleitet werden muss. Zur Erläuterung können 
wir Gleichung (II) auch noch anders schreiben, indem wir jenen 
gesamten Induktionsfluss © 3 statt des nützlichen © 2 einführen: 
M 
wodurch der Einfluss der Streuung genügend klargestellt wird, 
indem sie die Widerstände X t , X 2 , und X, scheinbar verringert. 
Gegen Gleichung (II) bezw. (Ha) ist nichts einzuwenden, solange 
man nur im Auge behält, dass alle Widerstände variabel sind 
ausser X 2 , dem konstanten Widerstande des Interferrikums. Ob 
wohl theoretisch die Schreibweise der Gleichung (II) gegenüber 
der ursprünglichen der Gleichung (I) kaum einen Vorzug bietet, 
ergibt sich doch praktisch ein Verhalten, welches die Frage in 
einem wesentlich verschiedenen Lichte erscheinen lässt. 
Jener konstante Widerstand X 2 der Luft und des Kupfers 
zwischen Armatur und Polschuhen ist nämlich bei Dynamo 
maschinen fast immer bedeutend grösser als alle übrigen variabelen 
Widerstände zusammen, wenigstens innerhalb des geringen Bereichs 
der Induktion ('B < 15000C.-G.-S.), welches in der Praxis vorkommt, 
sodass dieser interferrische Theil 'des magnetischen Kreises im 
allgemeinen den grössten Bruchtheil der gesamten magnetomotori 
schen Kraft erfordert. Wir bemerkten das übrigens bereits in 
§ 129 bei der Betrachtung der Fig. 29, in der die gerade »Luft 
linie« (B) den Verlauf der Charakteristik (D) vorwiegend bestimmt. 
Man kann daher für die Permeabilität der Eisentheile des magneti 
schen Kreises ziemlich beliebige Werthe annehmen, ohne dass das 
Resultat dadurch wesentlich berührt wird, solange man nur den
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.