Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

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II. Tlieil. Anwendungen. 
Betrachten wir zunächst das dielektrische Analogon (Tab. VII 
Spalte IV § 124). Die magnetische Leitfähigkeit eines beliebig ge 
stalteten Luftzwischenraums ist der a. a. 0. entwickelten Analogie 
zufolge proportional der elektrostatischen Kapacität desselben, 
sofern die beiden ferromagnetischen Begrenzungen als leitende 
Kondensatorbelegungen aufgefasst werden. Durch die experimen 
telle Bestimmung der letzteren würde man daher auch erstere 
finden können '). 
Fassen wir sodann die Analogie mit der Elektricitätsleitung 
(a. a. 0. Spalte V) in’s Auge, welcher praktisch für die Bestimmung 
der magnetischen Leitfähigkeit von Luftzwischenräumen der Vor 
zug gebührt. Letztere Grösse ist proportional der elektrischen 
Leitfähigkeit eines schlecht leitenden Elektrolyten, welcher gut 
leitende Elektroden umspült, deren Gestalt wieder derjenigen der 
ferromagnetischen Begrenzungen entspricht. 
In diesem Zusammenhänge citiren wir noch folgende Bemerk 
ungen von Ayrton und Berry. 1 2 ) 
»Eine der besten Methoden, die vermuthliche magnetische 
Streuung einer Dynamomaschine zu bestimmen, bevor sie kon- 
struirt ist, besteht darin, dass man ein kleines Modell aus der 
selben Eisensorte anfertigt, die Feldmagnete desselben erregt und 
nun die Streuung mittels Probespule und ballistischen Galvano 
meters untersucht.« 
»Eine andere einfache Methode, welche schon ziemlich weit 
gehende Schlüsse gestattet, und welche wir angewandt haben, be 
steht darin, dass man ein Holzmodell anfertigt, von dem man ge 
wisse Partieen, namentlich die Polschuhe und die Armatur, und 
die Hälfte der Feldmagnete mit Metallblech bedeckt. Das Modell 
wird in ein Fass Regenwasser gestellt, und der elektrische Wider 
stand zwischen je zwei Theilen der Metallhülle bestimmt, wenn 
zwischen ihnen eine elektrische Potentialdifferenz erzeugt wird. 
Wegen der Bequemlichkeit, mit der die Anordnung des Modells 
umgeändert werden kann, liefert diese Methode interessante 
1) du Bois, Wied. Ann. 46, p. 495. 1892. Da die Dielektricitäts- 
konstante der Luft Eins ist, wird der Proportionalitätsfaktor 4?r, wie aus 
den elektrostatischen Kapacitätsgleichungen hervorgeht. 
2) Ayrton and Perry, the Magnetic Circuit of Dynamo Machines, 
Phil. Mag. [5] 25, p. 505. 1888.
	        
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