Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

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II. Theil. Anwendungen. 
sodass er als zweite unabhängige Veränderliche einzuführen ist; 
die elektromotorische Kraft der Maschine wird also, streng ge 
nommen, durch eine Oberfläche statt durch eine Kurve darzu 
stellen sein. Bei den neueren gut konstruirten Maschinen wird 
zwar der Einfluss des Armaturstroms auf ein Minimum reducirt, 
sodass er meistens nicht viel mehr als 5°/# der Wirkung des 
Stromes in den Feldmagneten ausübt, er ist aber trotzdem durch 
aus nicht zu vernachlässigen; bei älteren Maschinen stieg dieses 
Verhältniss unter Umständen bis zu 25°/o. 
Wenn eine Abtheilung der Armaturspulen kommutirt wird, 
muss sie nothwendig während eines Augenblicks kurz geschlossen 
werden; falls während dieser Zeit die Variation des von den be 
treffenden Windungen umschnürten Induktionsflusses keine sehr 
geringe ist, wird ein starker Strom inducirt werden, welcher Ver 
lust an Leistung und schädliche Funkenbildung verursacht. Die 
günstigste Bürstenstellung ist diejenige, bei welcher während des 
Kurzschlusses einer Spulenabtheilung der von dieser umschnürte 
Induktionsfluss © gerade durch ein Maximum geht. Zu Anfang 
des Kurzschlusses nimmt @ noch etwas zu, es wird ein schwacher 
Strom im bisherigen Sinne inducirt; dann folgt der Scheitel des 
Maximums, wo die Variation unendlich gering ist, mithin auch der 
inducirte Strom verschwindet; endlich nimmt ® etwas ab, sodass 
nun ein schwacher Strom im entgegengesetzten Sinne eingeleitet wird. 
Die günstigste Bürstenstellung hängt von einer grossen Zahl 
von Umständen ab; in der Praxis wird die Regulirung sich nach 
dem Funkenminimum richten. Wir werden sie also am besten 
ebenfalls als unabhängige Variabele betrachten, welche ausschliesslich 
vom Maschinenwärter bestimmt wird. Das Maass der Bürsten- 
eine Erscheinung, über die bisher ebenfalls nur sehr spärliche Beob 
achtungen vorliegen; man kann sie als eine Verallgemeinerung der ge 
wöhnlichen Hysteresis auffassen, bei der ausser dem numerischen Werthe 
und dem Vorzeichen der beiden magnetischen Vektoren auch noch ihre 
Richtung in Betracht kommt, welche man ja für gewöhnlich bei Unter 
suchungen über Hysteresis als gleich und unveränderlich annimmt. Ob 
wohl es jetzt keinem Zweifel unterliegt, dass praktisch der Armaturstrom 
bei weitem die Hauptrolle spielt, dürfte doch immerhin jenen beiden 
Faktoren sowie auch dem Auftreten von Wirbelströmen (§ 143) ein ge 
wisser, wenn auch vielleicht nur geringer, Einfluss zuzuschreiben sein, 
welcher aber immer einen Vorschub der Induktionsrichtung bewirken wird.
	        
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