Dynamomaschinen, Elektromotoren.
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Theil eingebürgert haben, und der entsprechenden Verschieden
heit in der Anordnung des magnetischen Kreises, lassen sich
doch bei letzterm immer drei Haupttheile unterscheiden:
1. Der Feldmagnet, dessen Zweck am allgemeinsten dahin
zusammengefasst werden kann, dass ihm die dauernde Durch
leitung des magnetischen Induktionsflusses der Maschine auf einem
grossen Theile seines Verlaufs zufällt; zugleich ist er in der über
wiegenden Mehrzahl der Fälle der Sitz der magnetomotorischen
Kräfte, welche jenen Induktionsfluss erzeugen.
2. Die Armatur, das Hauptorgan der Dynamomaschine,
welches die Stromleiter ‘) trägt, in denen die, die mit der Maschine
bezweckte Stromerzeugung bedingenden, elektromotorischen Kräfte
inducirt werden.
3. Das Int er f errikum, welches den Übergang des Induk
tionsflusses zwischen den beiden, sich relativ zu einander bewegen
den, ferromagnetischen Haupttheilen vermittelt.
Diese drei Theile lassen sich bei allen Dynamomaschinen
erkennen, sie mögen zur Erzeugung von Gleichstrom, gewöhn
lichem zweiphasigen oder auch mehrphasigen Wechselstrom (»Dreh
strom«) 1 2 ) bestimmt sein; bei der Unterscheidung jener Theile
ist ausschliesslich ihre Wirkungsweise, nicht ihre äussere geome
trische oder mechanische Anordnung zu beachten. Bei fast allen
Gleichstrommaschinen bleibt der Feldmagnet unbeweglich, während
die Armatur sich dreht. Bei manchen Wechselstrommaschinen
trifft dies ebenfalls zu, während es sich bei vielen anderen um
gekehrt verhält, indem eine fest gelagerte Armatm* im Betrieb
erfahrungsgemäss manche Vorzüge bietet.
Für die Frage, welcher Theil als Feldmagnet, welcher als
Armatur aufzufassen ist, kommt indessen die Drehbarkeit desselben
gar nicht in Betracht. Vielmehr ist in jedem Fall der Feldmagnet
dasjenige Organ, in Bezug auf welches der sich hindurchwindende
Induktionsfluss, unabhängig von jeder Drehung, unveränderlich
bleibt. Hingegen erleidet die Magnetisirung der Armatur periodi
sche Änderungen des Werthes, der Richtung, oder der Vertheilung,
1) Diese bestehen meistens aus Kupfer; vergl. indessen § 144.
2) Gleichstromarmaturen unterscheiden sich in magnetischer Hin
sicht nicht wesentlich von solchen für Wechselstrom. Der Unterschied
ist in überwiegendem Maasse in der Bewickelungsart und im Strom
abgeher zu suchen.
du Bois, Magnetische Kreise.
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