242
II. Theil. Anwendungen.
Magnetisirung zum vorhergegangenen Grenzwerth derselben nennt
man die Retentionsfähigkeit (engl, »retentivity«); diese be
trägt also hier f — = 70 %.
Um die Magnetisirung ferner auf den Werth 0 herabzudrücken,
bedarf es der Anwendung einer gewissen Intensität im entgegen
gesetzten, negativen Sinne, welche man die Koercitivinten-
sität nennt; diese entspricht nun offenbar der Abscisse OC des
Schnittpunktes C des absteigenden Astes mit der Abscissenaxe und
beträgt für das gewählte Beispiel fee — 20 C.-G.-S. Wie ein Blick
auf Fig. 36 A. p. 237 zeigt, ändert sich letztere Grösse bei der
Scheerung nicht, d. h. sie ist unabhängig von der Gestalt. Anders
mit der remanenten Magnetisirung, welche durch die Scheerung
stets herabgedrückt wird, sodass sie in dem dargestellten Special
fall nur noch 300 C.-G.-S. beträgt (f = 30%); dieser der Ordinate
OB' entsprechende Werth ist offenbar auch die Ordinate des
Schnittpunkts R" der Richtlinie ÖE mit dem absteigenden Aste;
die hierauf beruhende einfache graphische Bestimmung der Re
tentionsfähigkeit verschieden gestalteter Körper wurde von J.Hop-
kinson 1 ) angegeben, der dabei zuerst das Präfix »Koercitiv« in
der angegebenen Weise einem unzweideutig definirbaren Begriffe
anpasste. Da beide Äste der Schleife etwa bis zum halben Grenz
werth der Magnetisirung wenig von Geraden abweichen und dabei
gegen die Abscissenaxe meist sehr steil verlaufen im Vergleich zur
Richtlinie — wofern wenigstens der Werth von N kein allzu ge
ringer und die Koercitivintensität keine allzu erhebliche ist —,
so ergibt die Betrachtung des Dreiecks OCR" für diesen Fall die
bequeme Näherungsgleichung
(2)
welche, wie gesagt, erst bei grösseren Werthen von N anwendbar
wird. Ausser '¡¿n kommt in manchen Fällen noch die Differenz
— < ^r = '^e in Betracht (siehe z. B. § 179), welche in Fig. 36 A.
durch den Ordinatenabschnitt Fü bezw. FR' dargestellt wird und
als die verschwindende Magnetisirung bezeichnet werden
kann; diese nimmt mit dem Werth von N zu. Sowohl wie fec
nehmen mit dem Magnetisirungsbereich des Kreisprocesses zu;
indessen kann die unveränderliche Koercitivintensität für einen
1) J. Hopkinson, Phil. Trans. 176, II p. 465. 1885.