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II. Theil. Anwendungen.
zu erzeugen. Die der Schliessung, d. h. dem allmählichen Ent
stehen eines gegebenen Primärstromes in der § 155 erörterten Weise,
entsprechende »Schliessungsentladung« bringt bei geschlossener
Sekundärspule die gleiche Elektricitätsmenge in’s Fliessen wie die
im entgegengesetzten Sinne erfolgende »Öffnungsentladung« ; und
zwar aus dem Grunde, weil es sich in beiden Fällen um dieselbe
Gesamtvariation 9 © des Induktionsflusses und denselben Wider
stand Д, handelt [§ 64 Gleichung (14)]. Obwohl demnach auch
das Zeitintegral der sekundären elektromotorischen Kraft in beiden
Fällen das gleiche ist, wird ihr Maximalwerth bei der Unterbrechung
des Primärstroms ein weit grösserer; denn jener Vorgang spielt
sich zwar auch niemals plötzlich, immerhin aber bedeutend rascher
ab, als das nach der Schliessung erfolgende allmähliche Anwachsen
des Stromes bis zu einem grösseren Bruchtheil seines Stationärwerths
(vergl. § 156). Falls es sich daher um Funkenentladungen handelt,
so geht bei grösseren Luftstrecken überhaupt nur der »Öffnungs
funke« über; der »Schliessungsfunke« vermag bei demselben Elek
trodenabstand die Luftstrecke nicht zu durchschlagen. Aus alledem
folgt, dass es hauptsächlich darauf ankommt, die Unterbrechung
des Primärstroms möglichst rasch erfolgen zu lassen, zu welchem
Zweck namentlich folgende Mittel zur Anwendung gelangen.
Erstens benutzt man Unterbrecher, bei denen der unvermeid
liche, durch die Selbstinduktion der Primärspirale bedingte Primär
funke, welcher eine absolut momentane Stromunterbrechung ver
hindert, möglichst reducirt wird. In dieser Hinsicht bewähren
sich erfahrungsgemäss am besten Quecksilberunterbrecher unter
isolirenden Flüssigkeiten, wie z. B. Alkohol oder Petroleum (vergl.
p. 281 Anm. 3).
Zweitens pflegt man nach dem Vorgänge Fizeau’s einen
Kondensator neben die Unterbrechungsstelle einzuschalten. Dieser
verringert die schädliche Funkenbildung, indem er die Primär
entladung theilweise aufspeichert. Einer gegebenen Primärspule
entspricht immer eine empirisch zu bestimmende günstigste
Kapacität, bei welcher der Primärfunke am besten gelöscht, der
Sekundärfunke dagegen möglichst verlängert wird. Es beruht dies
vermuthlich auf einer jener, neuerdings infolge der glänzenden
Entdeckungen von Hertz in den Vordergrund des Interesses
gerückten Resonanzerscheinungen; indem die alsdann oscillirende
Primärentladung vom Kondensator sofort zurückgeschleudert wird