Elektromagnete, Transformatoren. 299
hierfür sind neuerdings mehrere geeignete Methoden ersonnen
worden (siehe Fig. 59 p. 302). Nach diesen kurzen Bemerkungen
schreiten wir zur Besprechung der Modifikationen, welche die
Berücksichtigung der magnetischen Sättigung, der Hysteresis, sowie
der Streuung bei den dargelegten idealen Vorgängen mit sich bringt.
§ 182. Einfluss der Sättigung und der Hysteresis. Was
erstens die Sättigung betrifft, so nehmen schon vor Eintreten der
selben die Induktionskoefficienten yl t , £ und bedeutend ab;
infolgedessen würden Erscheinungen auftreten, welche den bei
einer einfachen Induktionsspule durch die Sättigung hervor
gerufenen (§ 157) ähnlich sind. Das Verhalten des Transformators
würde sich, kurz gesagt, demjenigen eines solchen ohne Eisen
kern nähern; da dies aber unbedingt vermieden werden muss, so
steigert man heutzutage bei guten Transformatoren die Induktion
35 kaum über den Werth 6000 bis 7000 C.-G.-S., bei dem für
weiches Eisen die Induktionskoefficienten ihren Höhepunkt über
schritten haben und abzunehmen beginnen (vergl. Fig. 41 p. 257).
Dieser in der Praxis eingehaltene Grenzwerth beträgt weniger als
die Hälfte des bei Dynamomaschinen oder Elektromotoren üb
lichen (§ 126); da man somit selbst den Beginn einer Sättigung
thatsächlich nie eintreten lässt, bietet die weitere Verfolgung ihres
Einflusses kaum Interesse; bei älteren Transformatoren macht
derselbe sich vielfach noch in charakteristischer Weise bemerklich.
Zweitens bedingt die Hysteresis bei dem geschlossenen
magnetischen Kreise der Transformatoren sehr erhebliche Unter
schiede der Induktionskoefficienten für auf- bezw. absteigende
Magnetisirung. Wie die experimentell bestimmten Transformator
diagramme (vergl. Fig. 59 p. 302) zeigen, wird dadurch haupt
sächlich die primäre Stromkurve betroffen, welche, wie wir es
bereits bei der einfachen Induktionsspule gesehen haben, dadurch
die Symmetrie der auf- und absteigenden Äste verliert und
unter Umständen eine ganz unregelmässige, sich aber periodisch
wiederholende, Gestalt annimmt. Da zur Erzeugung der Induktion
$8 = 7000 in weichem Eisen kaum mehr als die zwei- bis drei
fache Koercitivintensität erforderlich ist, wird die Nullpunkts
verzögerung der ($, T)- bezw. der (33, T)-Kurve gegenüber der (Jo, T)-
Kurve eine erhebliche (vergl. § 157 und Fig. 36 C. p. 237), während
nach dem vorigen Paragraphen durch die Wirkung des Sekundär-