Bestimmung der Feldintensität.
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Was zunächst die elektrodynamischen 1 ) Methoden betrifft, so
erwähnen wir folgende einfache Vorrichtung, welche von Lord
Kelvin herrührt. 2 ) In dem, etwa zwischen zwei Polschuhen
obwaltenden, horizontal und senkrecht zur Bildebene der Fig. 62
gerichteten Felde F hängt der Metall
draht w an einem Faden /; mittels
zweier Quecksilbernäpfe C, G wird
ihm ein Strom von bekannter Stärke I
(in Dekaampere ausgedrückt) zuge
führt. Wenn dann die Intensität des
Feldes ¿p, seine wirksame Höhe L
beträgt und seine Richtung derartig
ist, dass auf den Draht eine mecha
nische Kraft % (in Dyne) nach links
ausgeübt wird, so beträgt diese
bekanntlich nach den Grundsätzen
der Elektrodynamik
(6) % =
Diese Kraft wird nun im
Gleichgewicht gehalten durch die
Spannung der Fäden t Y und t a , welche an den Fadenpendeln p, P t
bezw. p 2 P 2 befestigt sind; es bedarf wohl kaum der nähern Er
läuterung, wie man aus den Dimensionen, den Ablesungen an den
Skalen S 1 und S,, sowie dem Gewicht von P t und P 2 jene Kraft
in absolutem Maasse bestimmen kann.
Man kann übrigens auch den stromführenden Draht spannen;
unter dem Einfluss der elektrodynamischen Kräfte wird er dann,
ähnlich einer straffen Saite, seitwärts ausgebuchtet werden; die
Elongation, welche man mittels Mikroskop, Spiegelablesung oder
dergl. bestimmen kann, ist in erster Annäherung proportional der
Kraft, also bei konstantem Strome auch der Feldintensität; dieses
Messprincip ist dem Ewing’sehen Kurvenprojektor (§ 214) zu
1) Als elektrodynamische Wirkung werden hier allgemein alle Kräfte
aufgefasst, welche auf stromführende Leiter im magnetischen Felde aus-
geübt werden, einerlei oh das Feld von anderen Stromleitern oder von
sonstigen Ursachen, z. B. von Magneten herrührt.
2) Siehe A. Gray, Absolute Measurements in Electricity and Mag
netism, 2, Part II. p. 701, London 1893.