Bestimmung der Feldintensität.
327
der Platte eine Drehung £, welche der Variation JT des magnetischen
Potentials (§ 48) von der Eintritts- bis zur Austrittsstelle pro
portional ist; wenn wir insbesonder das Feld als gleichförmig ver
theilt (§43) voraussetzen, so ist offenbar JT=!gd und daher
(13) £ = o) ig d.
Der Proportionalitätsfaktor co ist gleich der Drehung pro
Einheitsvariation des magnetischen Potentials; er hängt nur noch
von der Wellenlänge X des Lichts, sowie von der Natur und —
meist nur in geringem Grade — von der Temperatur der durch
strahlten Substanz ab; man nennt ihn die Verdet’sche Konstante.
Ihr Vorzeichen bestimmt den Sinn der Drehung, bezogen auf
die Feldrichtung 1 ) (ungefiederte Pfeile in Fig. 67); auf die Fort
pflanzungsrichtung des Lichts (gefiederte Pfeile) kommt es dabei
durchaus nicht an. Wenn man daher die Platte theilweise mit
einer Silberschicht A g bedeckt und nun einen Lichtstrahl 2 • 2
unter sehr geringem Einfallswinkel in der abgebildeten Weise
reflektiren lässt, so wird die Drehung verdoppelt, d. h. es ist dann
(14) £ = 2 co d
Der numerische Werth der Verdet’sehen Konstante ist für
die zwei am meisten in Betracht kommenden Flüssigkeiten,
Wasser und Schwefelkohlenstoff, in absolutem Maasse genau
1) Man pflegt ziemlich allgemein den Sinn von Drehungen auf die
zu ihrer Ebene senkrechte Dichtung in der Weise zu beziehen, dass
z. B. der Sinn der Uhrzeigerbewegung als positiv gilt mit Bezug auf
die Richtung vom Zifferblatt zum Werke. Es entspricht dies dem sog.
räumlichen »Rechtssystem«, dem sich z. B. auch die gewöhnliche Schraube
unterordnen lässt. Yergl. Maxwell, Treatise 2. Aufl. 1, p. 24.