Bestimmung der Feldintensität.
331
könnten in geeigneter Weise präparirte Leiter auch zweckmässige
Feldetalons bilden. Praktisch ist dieses Verfahren bisher nicht
weiter entwickelt worden.
§ 202. Feldmessung mit Wismuthspiralen. Mit den im
vorigen Paragraphen besprochenen Erscheinungen steht folgende in
engem Zusammenhang. Der elektrische Widerstand eines metal
lischen Stromleiters ändert sich im allgemeinen, wenn man ihn
in ein magnetisches Feld bringt. Ohne auf die Einzelheiten dieser
Erscheinung näher einzugehen, sei nur erwähnt, dass, wie Righi
zuerst fand, Wismuth sich in dieser Beziehung besonders auffallend
verhält; in einem intensiven Felde steigt sein Widerstand unter
Fig. 70. — 1 / 8 nat. Grösse.
Umständen auf mehr als den doppelten Werth. Leduc schlug
daher die Benutzung von Wismuthdraht zur Messung magnetischer
Felder vor; namentlich den Bemühungen Lenard’s und Ho ward’s
ist es sodann zu verdanken, dass auf diese Erscheinung eine
brauchbare Messmethode gegründet werden konnte.') Es gelang
ihnen, chemisch reinen, dünnen Wismuthdraht von weniger als 0,5 mm
Dicke durch Pressung herzustellen; dieser wirdisolirt und zu einer
bifilaren Flachspirale von 5 bis 20 mm Durchmesser ohne erhebliche
Selbstinduktion aufgewickelt und zwischen zwei Glimmerblättchen
verkittet. Die Dicke des ganzen Präparats beträgt noch kein Milli
meter, sein Widerstand ist etwa von der Ordnung 10 Ohm; die
beiden Enden des Wismuthdrahtes werden mit starken Kupfer
drähten verlöthet, welche durch einen Hartgummi stiel G isolirt
hindurchgehen, der zugleich eine bequeme Befestigung und Hand
habung der Flachspirale ermöglicht; die Drähte enden in Klemm
schrauben 7q und Jc 2 (Fig. 70).
Die Spirale wird senkrecht zur Feldrichtung eingestellt; das
Gesetz, welches die Beziehung zwischen Widerstandsvergrösserung
und Feldintensität beherrscht, ist bisher noch nicht in vollem
1) Leduc, Journal de physique [2] 5, p. 116 1886, und 6, p. 189,
1887. Lenard und Howard, Elektrotechn. Zeitschr. 9, p. 340. 1888.
Lenard, Wied. Ann. 39, p. 619. 1890.