Bestimmung der Magnetisirung oder der Induktion. 339
zwei- bis dreifache Länge der Probe haben und diese möglichst
eng umschliessen; häufig steht freilich letzterer Bedingung die
Noth wendigkeit der Anbringung einer Wasser kühlvorrichtung
zwischen Probe und Spule entgegen. Letztere wird zweckmässig
in einen Stromkreis mit einer Wippe, einem Strommessapparat,
einer Akkumulatorenbatterie und einem veränderlichen Widerstand
— am besten ein Flüssigkeitsrheostat — geschaltet, sodass man
den Strom bequem und allmählich umschalten, ändern und messen
kann. In vielen Fällen muss für den, mit der magnetischen
Wirkung der Probe gleichartigen Einfluss der Spule in geeigneter
Weise eine Korrektion angebracht werden (vergl. § 211).
Je nach der Art der Kurven, welche man bestimmen will,
ändert man den Strom durch wiederholte Kommutirung bei einer
Reihe auf- oder absteigender Werthe desselben; oder aber man
variirt ihn stufenweise und erhält dann die auf- bezw. absteigenden
Äste der (statischen) Hysteresisschleifen, deren Flächeninhalt man
nun entweder durch graphische Integration oder durch Wägung
Weise der entsprechend ausgeschnittenen Papierstücke in der be
kannten bestimmen kann. 1 )
Im allgemeinen ist es erwünscht, die Probe vor jeder Messungs
reihe völlig zu entmagnetisiren, d. h. den Einfluss der vorher
gegangenen magnetischen Einwirkungen zu zerstören. Dieses
erreicht man am bequemsten durch ein Verfahren, welches als
»abnehmende Kommutirung« (engl, »diminishing reversals«) be
zeichnet werden kann. Es wird dabei die Probe dem Einfluss einer
Reihe langsam oder rasch aufeinanderfolgender Felder unterzogen,
deren Intensität jedesmal ihre Richtung umkehrt und zugleich
an Werth allmählich bis auf Null abnimmt. Wenn ihr Anfangs
werth genügend gross war, so ist nachher die Probe vollkommen
entmagnetisirt. Bei der praktischen Ausführung schaltet man
mittels eines Flüssigkeitsrheostats allmählich immer mehr Wider
stand in den Stromkreis ein, während die Wippe ununterbrochen
hin- und hergeworfen wird; statt den Strom abnehmen zu lassen,
ist es, wenn überhaupt möglich, noch einfacher, die Probe aus
der Magnetisirungsspule allmählich herauszuziehen.
1) Der hysteretische Energieumsatz lässt sich auch direkt mittels
kalorimetrischer oder wattmetrischer Methoden bestimmen (vergl. p. 240
Anm. 4), auf die hier nicht näher eingegangen werden kann.
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