Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

346 II. Tlieil. Anwendungen. 
In einiger Entfernung östlich von F, also über der Bildebene, 
wird das obere Ende des zu untersuchenden, vertikal stehenden, 
ferromagnetischen Körpers aufgestellt, wie in Fig. 74 p. 342 dar 
gestellt; dieser wird daher in F eine In 
tensitätskomponente senkrecht zur Bildebene 
erzeugen, welche die Nadel samt dem Spiegel 
um DF zu drehen strebt. Die Ablenkung 
ergibt ein Maass für das zu messende mag 
netische Moment 3J£; die direkte Wirkung 
der Magnetisirungsspule wird aufgehoben, 
indem der Strom eine zweite, etwa west 
lich von F aufgestellte Kompensationsspule 
durchfliesst; ausserdem umkreist derselbe 
noch eine dritte Spule, welche nun aber 
östlich von der oberen Nadel s n steht, 
mithin dem ganzen System eine Ablenkung 
um die Vertikale ertheilt, welche dem 
Spulenstrom, also auch der Feldintensität 
£), proportional ist. Man kann nun irgend 
wie den Spiegel einen Lichtpunkt projiciren 
lassen, dessen Verschiebung nach zwei senk 
rechten Richtungen, ähnlich wie bei den 
bekanntenLissajous’sehen Figuren, pro 
portional den zu messenden Grössen fflt (ver 
tikale Ordinate) bezw. § (horizontale Abscisse) ist; jener Lichtpunkt 
wird daher beim Ansteigen oder Abnehmen des Spulenstromes 
die gesuchte Magnetisirungskurve bezw. Hysteresisschleife tra- 
ciren. Falls man noch besonders die richtigen Koordinatenmaass 
stäbe ermittelt, kann man die Angaben dieses Kurvenprojek 
tors auch auf absolutes Maass reduciren; indessen eignet sich 
das einfache Instrument nach Angabe des Erfinders hauptsächlich 
für Demonstrationszwecke. 
§ 213. Differentialmagnetometer von Eickemeyer. 1 ) Diese 
technische Vorrichtung, welche die ungefähre Abgleichung der 
magnetischen Widerstände zweier Eisenproben bezwecken soll, hat 
einen magnetischen Kreis, der schematisch in Fig. 76 dargestellt 
ist. s 1 F J n 1 und s 2 F a n 2 sind zwei gleiche, schwere, S-förmige 
1) Siehe Steinmetz, Elektroteelin. Zeitschr. 12, p. 381, 1891.
	        
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