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II. Theil. Anwendungen.
messungen verschiedener Eisensorten angestellt werden können
(Fig. 88). Das Probestück P ist an dem hintern Balken B s eines
Schlussjochs B\ B a B< 2 B 4 befestigt; zwischen P und dem Vorder-
balken P 4 befindet sich eine die Sekundärwindungen tragende
Eisenplatte A, welche mittels des Hebels H plötzlich herausgezogen
werden kann, analog wie bei der Hopkinson’sehen Vorrichtung.
§ 220. Verfahren bei hoher Selbstinduktion. Es wurde
§ 216 darauf hingewiesen, dass die ballistische Methode in ihrer
üblichen Form bei hoher Selbstinduktion versagt. Man kann
nun einerseits diesem Übelstande dadurch theilweise abhelfen, dass
man in den Stromkreis der Magnetisirungsspule einen erheblichen
induktionslosen Widerstand vorschaltet, wodurch die Stromänder
ungen und damit die magnetischen Variationen beschleunigt
werden 1 ); selbstverständlich bedarf es dann der Anwendung einer
entsprechend hohem elektromotorischen Kraft.
Andererseits lässt sich gerade jener Umstand in der Weise ver-
werthen, dass man den Selbst-Induktionskoefficient mittels einer der
zu diesem Zweck anwendbaren Methoden bestimmt und daraus Rück
schlüsse auf die Eigenschaften des Ferromagnetikums zu machen
im Stande ist. Denn nach § 153, Gleichung (8) ist für einen ge
schlossenen magnetischen Kreis in unserer üblichen, dort ein
geführten, Bezeichnungsweise
cm L
(13)
Einer kleinen endlichen Variation <3 I des Stroms, für die der
Selbst-Induktionskoefficient yl als konstant betrachtet werden
darf, entspreche eine Änderung <3 § der Intensität und <3 33 der
Induktion; dann ist nach obiger Gleichung
(14)
Bestimmt man nun für eine Reihe solcher kleiner Strom
variationen jedesmal den Selbst-Induktionskoefficient^/, so leuchtet
ein, wie man durch ein geeignetes Integrationsverfahren die Be
ziehung zwischen 33 und £) erhalten kann; denn es ist
1) Vergl. p. 281 Anrn. 2. 8iehe auch J. Hopkinson, original
papers on Dynamo Machinery, p. 198, New York 1893.