Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

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I. Theil. Theorie. 
eines gleichmässig bewickelten kreisförmigen Ringes mit ebenfalls 
kreisförmigem Querschnitt; einen so gestalteten Körper nannten 
wir ein Toroid. Wir können sie aber ohne Weiteres auf Ringe 
mit beliebigem, aber unveränderlichem Profil und beliebiger Ge 
stalt ausdehnen. Dabei kann die Leitkurve (§ 6), d. h. die Kurve, 
welche dem Leitkreise des Toroids (§ 9) entspricht, eine ebene oder 
eine räumliche Kurve sein, vorausgesetzt nur, dass ihr Krümmungs 
radius stets gross bleibe gegen die Dimensionen des Querschnitts. 
Bei gleichmässiger Bewickelung wird eine scheinbare magnetische 
Fern Wirkung *) dann nicht auftreten, cl. h. der magnetische Zu 
stand wird auf den ferromagnetischen Ring beschränkt bleiben. 
Man nennt ein solches Gebilde einen vollkommenen magneti 
schen Kreis (engl, »perfect magnetic Circuit«). Als Bedingung 
für die Vollkommenheit wird zunächst das Fehlen jeglicher Fern 
wirkung angesehen und daher ein Gebilde, bei welchem eine 
solche auftritt, folgerichtig ein unvollkommener magneti 
scher Kreis genannt. 1 2 ) 
Zu dieser Benennung ist zu bemerken, dass das lateinische 
»Circuitus«, welches einige Sprachen direkt übernehmen konnten, 
wohl am einfachsten durch das Wort »Kreis« wiedergegeben wird. 
Freilich ist dabei nach den obigen Ausführungen nicht nothwendig, 
an die ebene Kurve gleichmässiger Krümmung zu denken. Die 
auch wohl in Benutzung gewesenen Benennungen: Stromkreis, 
Kreislauf, Ringsystem erscheinen bei näherer Betrachtung weniger 
geeignet. 
1) An den wenigen Stellen, wo bisher von Fernwirkung die Eede 
war, ist diese stets eine scheinbare genannt worden, da es bei dem 
jetzigen Stande der Wissenschaft fast als sicher gelten kann, dass un 
vermittelte Wirkungen in die Ferne überhaupt nicht auftreten, sondern 
dass sie sich durch das umgebende Mittel fortpflanzen. Da es indessen 
für unsere vorliegenden Zwecke auf diese tiefergehende Erkenntnis 
weniger ankommt, wird im Folgenden der Ausdruck »Fernwirkung« mit 
jenem Vorbehalt ohne weiteren Zusatz benutzt werden. 
2) Vergl. hierzu § 100.
	        
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