Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

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I. Theil. Theorie. 
Durchmustern wir zunächst das Gebiet in der Nähe eines 
Endes, etwa N, wo dessen Einfluss noch erheblich überwiegt; wir 
werden finden, dass das Feld überall radial und zwar vom Ende 
auswärts, wie die ungefiederten Pfeile, gerichtet ist. Sein 
numerischer Werth ist dem Quadrate der Entfernung vom Ende 
umgekehrt proportional, solange diese gering bleibt gegen die 
Stablänge. In der Nähe des anderen Endes S verhält es sich 
ebenso mit dem Unterschiede, dass das radiale Feld einwärts 
auf das Ende zu gerichtet ist, wie es wieder durch ungefiederte 
Pfeile veranschaulicht ist. Man pflegt letzteres (S) als das nega 
tive, ersteres (N) als das positive Ende zu bezeichnen'); die 
positive Magnetisirungsrichtung im Ferromagnetikum verläuft immer 
vom negativen zum positiven Ende. 
Die Feldintensitäten in der nächsten Umgebung der Enden 
wachsen ferner proportional dem Werthe der Magnetisirung, wie 
wir es oben beim durchschnittenen Toroid ebenfalls feststellten, 
und proportional dem Querschnitt S des Stabes; von seiner 
Länge sind sie hingegen unabhängig, solange diese gegen die 
Querdimensionen beträchtlich bleibt, wie es hier stets vorausgesetzt 
wird. Der absolute Werth der Feldintensität wird demnach ge 
geben durch die Gleichung 
(2) 
wo r die Entfernung vom Ende bezeichnet. Durch das Produkt 
(ü; S) wird daher die Fähigkeit der Enden, Fernwirkungen zu er 
zeugen, bestimmt; man kann es die magnetische Stärke des 
Stabes nennen 1 2 ). 
§ 20. Allgemeines über Punktgesetze. Die durch Glei 
chung (2) dargestellte Beziehung ist eine etwas modificirte Fassung 
des sogenannten C oulo mb’sehen Gesetzes, auf'welches wir im 
folgenden Paragraphen zurückkommen werden. Es muss betont 
werden, dass die Gültigkeit jenes Gesetzes zur wesentlichen Voraus- 
1) Bei einem freischwebend aufgehängten Stabe zeigt das positive 
Ende ungefähr nach Norden, das negative nach Süden. Auf dem Fest 
lande nennt man das positive Ende (A T ) den Nordpol, das negative (S) 
den Südpol eines Magnetstabes. Bei britischen Autoren findet man 
noch häufig die umgekehrte Bezeichnung. 
2) Yergl. Sir. W. Thomson, Bepr. Pap. El. Magn. § 454, p. 354.
	        
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