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I. Theil. Theorie.
abhängen kann, aber nicht von irgend welchen geometrischen
Parametern, noch von der Natur der Umgebung des Leiters, durch
welche der Integrationsweg sich hinzieht. Den Werth von G können
wir demnach a priori bestimmen, indem wir bemerken, dass er in
der Weise vom elektrischen Strome I abhängen muss, dass er ihm
proportional ist, w r eil dasselbe erfahrungsmässig für gilt. Dazu kann
ferner nur noch ein Zahlenfaktor kommen, welchen man wieder,
ähnlich wie in einem früheren Falle (§ 11), im Anschluss an die
historische Entwicklung und mit Rücksicht auf das übliche elektro
magnetische absolute Maasssystem gleich setzt 1 ). Schliesslich
ist daher
(17) C =4 ti I.
Wir können diese Gleichung leicht an einem der früher be
trachteten elementaren Beispiele prüfen; wir wählen den Fall der
langen geraden Leiterstrecke, für deren elektromagnetische Wirkung
das Biot-Savart’sche Gesetz gilt. Die Intensität § im Abstande r
vom Leiter beträgt [§ 5 Gleichung (3)]
Die Intensitätslinie durch den betrachteten Punkt ist ein Kreis:
vom Umfange c lnr\ folglich beträgt das Linienintegral von bei
einmaliger Umkreisung des Leiters, d. h. eben die zu bestimmende
integrationskonstante C
2nr
n 1* r j t 21■ 2nr . T
G= I ,£> dL — = 4n I,
J r
o
was mit (17) übereinstimmt. Wir können diese Entwicklungen in
folgendem Fundamentalsatze zusammenfassen:
IX. Bei jeder Umkreisung eines den Strom I füh
renden Leiters durch den Integrationsweg beträgt die
1) Die Einführung des Faktors 4 n wird von manchen Autoren,
namentlich Heaviside, bekämpft. Indessen wäre seine Eliminirung
nur durch eine Umgestaltung des einmal eingebürgerten Maasssystems
zu erreichen und dadurch diese ziemlich gleichgiltige Vereinfachung zu
theuer erkauft; übrigens würde er vermuthlich an einer anderen Stelle
wieder auftauchen.