Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

IV 
Vorwort. 
Elektrizität« von Herrn G. Wiedemann im Erscheinen begriffen 
ist, in welchem Werke bekanntlich auch das in Rede stehende 
Gebiet in historisch durchaus erschöpfender Weise behandelt wird. 
Eine Ausnahme habe ich im siebenten Kapitel gemacht, in welchem 
ich die Geschichte der längst bekannten, neuerdings indessen mehr 
betonten Analogie magnetischer Kreise mit verschiedenartigen 
Stromkreisen darzustellen versucht habe. 
Das Buch zerfällt in zwei Theile. Die beiden einleitenden 
Kapitel sind absichtlich knapp und dabei doch möglichst elementar 
gehalten worden, um auch dem über ein lückenloses mathe 
matisch-physikalisches Rüstzeug nicht Gebietenden das Verständ 
nis des fernem Inhalts zu erleichtern. Auf eine ausführlichere 
Beschreibung aller Ergebnisse der neuerdings vielgepfiegten experi 
mentellen Erforschung der ferromagnetischen Induktionsvorgänge 
habe ich verzichtet, da kürzlich von der berufenen Feder des Herrn 
Ewing eine Darstellung derselben erschienen und von den 
Herren Holborn und Lindeck übersetzt worden ist. Vielmehr 
setze ich jene Resultate als bekannt voraus und begründe darauf 
im Anschluss an frühere theoretische Untersuchungen die Lehre 
vom magnetischen Kreise, als dessen Grundtypus das in Kap. V 
eingehender diskutirte radial geschlitzte Toroid bereits von Anfang 
an eingeführt und ferner immer wieder in Betracht gezogen wird. 
Auch die Erklärung des Ferromagnetismus durch präexistirende 
orientirbare Elementarmagnete und die Zurückführung dieser 
letzteren auf rotatorische Vorgänge, seien es nun Wirbel (Lord 
Kelvin), Molekularströme (Ampère), rotirende elektrische Theil- 
chen (W. Web'er) oder Ionenladungen (Rie harz), konnte nur 
ganz flüchtig berührt werden. 
In Kap. III und IV sind die Grundzüge der Theorie der 
»starren« Magnete einerseits, der absolut »weichen« andererseits, 
kurz zusammengefasst. Die Behandlungsweise lehnt sich an die 
jenige Maxwell’s an, welche u. A. auch Herr Chrystal in 
seinem Artikel »Magnetism« der Encyclopedia Brittanica und die 
Herren Mas car t und Joubert in ihrem Lehrbuche befolgt 
haben; sie konnte der Natur der Sache nach keine elementare 
sein. Ich war indessen durch Bevorzugung einer geometrischen 
bezw. graphischen Darstellungsweise, sowie durch Vermeidung rein 
analytischer Weitläufigkeiten diejenige Klarheit und Anschaulich 
keit zu erreichen bestrebt, deren Mangel wohl in manchen Fällen
	        
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