Grundzüge der Theorie der starren Magnete. 75
die Stelle des Endelements %ydS im ersten Gliede der Gleichung
vertritt. Jener Ausdruck stellt sich nun dar als die Konvergenz
der Magnetisirung in dem betrachteten Raumelemente, multiplicirt
in sein Volum. Beide Arten von Fernwirkungcentra lassen sich
schliesslich folgendermaassen unter einen einheitlichen Gesichts
punkt bringen. Sobald die Konvergenz endlich bleibt, ist die
Magnetisirung nicht mehr solenoidal, mithin die Stärke der Magne-
tisirungsröhren (Magnetisirung X Normalquerschnitt) nicht mehr
konstant (§ 37). Dass ihre Stärke überdies an der Grenzfläche
des Magnets plötzlich nach aussen hin auf Null abfällt, leuchtet
ohne Weiteres ein. Wir können uns somit allgemein wie folgt
ausdrücken:
XI. Nur von solchen Stellen, wo die Stärke der
Magnetisirungsröhren plötzliche oder stetige räum
liche Änderungen erfährt, pflanzt sich eine magne
tische Wirkung in die Ferne fort 1 ).
Jegliche Fern Wirkung lässt sich daher auf Centra zurück
führen, welche durch das Vorhandensein von Lokalvariationen der
magnetischen Stärke bedingt sind.
§ 51. Intensität und Induktion innerhalb des Ferro-
magnetikums. Der Ausdruck (I) für das magnetische Potential
gilt für alle Punkte, sie mögen ausserhalb oder innerhalb des
starren Magnets hegen. Seine Ableitungen nach den Koordinaten,
mit entgegengesetztem Zeichen genommen, geben die Kompo
nenten der magnetischen Intensität. Es fragt sich nun, was die
physikalische Bedeutung dieses letzteren Vektors in einem Punkte
innerhalb des Magnets ist, da wir ihn ursprünglich nur als Maass
für den magnetischen Zustand im leeren bezw. magnetisch indif
ferenten Raume eingeführt haben (§ 4). Um uns hierüber Klarheit
zu verschaffen, denken wir uns den Magnet um den betreffenden
Punkt herum ausgehöhlt, und betrachten den magnetischen Zu
stand in der Höhlung.
1) Man pflegte dies früher so auszudrücken dass sich an solchen
Stellen »freier Magnetismus« befinden sollte. Diese wenig glücklich ge
wählte und nicht scharf definirbare Benennung kommt auch jetzt noch
häufig vor: übrigens werden damit zuweilen auch nur die Endelemente
auf der Oberfläche des Magnets gemeint.