Flächenwinkel.
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Flaschenzug.
Flächenwinkel ist ein Winkel den zwei
Ebenen mit einander bilden, die Neigung
zweier Ebenen zu einander, wie die Nei
gung zweier geraden Linien ebener
Winkel oder schlechtweg Winkel ge
nannt wird. Der F. wird gemessen durch
den Neigungswinkel der beiden Ebenen,
welche den F. bilden (s. Ebene No. 21)
und der Neigungswinkel der Ebenen wird
auch Neigungswinkel des Flächen
winkels genannt Man sagt daher,
Flächenwinkel verhalten sich wie ihre Nei
gungswinkel, Flächenwinkel sind gleich,
ungleich, wenn ihreNeigungswinkel gleich,
ungleich sind; sie sind mit diesen rechte,
stumpfe, spitze und erhabene F.
Die Ebenen oder die Stücke derselben,
welche den F. bilden, heifsen die Schen
kelflächen, die gerade Durchschnitts
linie derselben heifst die Kante oder
die Scheitellinie des F.
Flächenzahl ist das Product aus der
Multiplication von 2 Zahlen mit einander.
(Vergl Flächenkörperzahl).
Flaschenzug ist ein uralter Apparat
zur Gewältigung von Lasten, ein Hebe
zeug, dessen Erfindung dem Archimedes
zugeschrieben wird. Es besteht aus 2
Rahmen oder Gehäusen, Flaschen ge
nannt, in welchen eine oder mehrere je
doch nur selten über 3 Rollen um Axen
drehbar befestigt sind. Beide Flaschen
haben unterhalb Haken; an den Haken
der unteren Flasche wird die zu hebende
Last, an den der oberen Flasche das feste
Ende des Zugseils befestigt. Die obere
Flasche wird mit einer Oese um einen
festen unverrückbaren Haken h aufge
hängt.
2. Ist in jeder Flasche nur ei ne Rolle
(Fig. 642), so wird das Zugseil um die
Rolle der unteren Flasche geschlungen,
von dort in die Höhe genommen über
die Rolle der oberen Flasche geführt und
an das über diese Rolle hinwegreichende
Ende die Kraft P zum Angriff gebracht.
Führt P das Seilende d um die Länge
/ fort, so macht das Seilende c ebenfalls
den Weg /, und da das Seilstück c an
dem festen Haken a um eben so viel
sich verkürzt und zu dem Ende c hinzu
tritt, so geben beide Enden b und c die
Länge l her und die Rolle m steigt mit
der Flasche und der Last Q nur um die
Höhe Da nun bei einem System von
Kräften diese mit den von ihnen gleich
zeitig zurückgelegten Wegen in umge
kehrtem Verhältnis stehen, so ist P:Q
= ^: 1 und die zur Hebung der Last Q
erforderliche Kraft P ist = \Q.
3. Befinden sich in jeder Flasche 2
Rollen (Fig. 643), so geschieht die Seil
führung über die Rollen m und n wie in
Fig. 643.
dem ersten Fall; anstatt aber, dal’s an
das Seilende d die Kraft P angreift, wird
es unter die unterste Rolle o der unte
ren Flasche, von hier über die oberste
Rolle p der oberen Flasche genommen
und an das freie Ende f die Kraft P zum
Angriff gebracht.
Wird nun die Last Q mit der unteren
Flasche und den beiden Rollen m, o um
die Höhe l gehoben, so wird das Seilende
b um die Länge l verkürzt, mithin legt
das Seilende c den Weg 21 zurück und
mit demselben das Seilende d denselben
Weg 21. Das Seilende e verhält sich aber
zu dem Ende d wie c zu b, folglich macht
das Seilende e und mit demselben die
Kraft P den Weg 4/. Es ist mithin für
den Flaschenzug mit 2 Rollen in jeder
Flasche P = iQ.
4. Befinden sich in jeder Flasche 3 Rol-