Gewölbe. 169 Gewölbe.
X
Grob behauenerWerkstein
auf einer Unterlage von
feuchtem Thon mit
dickem Sande bedeckt
0,40
oo
o
9. Beispiel. Es soll die Scheitel-
Spannung für die Keilwirkung an
einem Gewölbe ermittelt werden, welches
im Profil aus 2 concentrischen Kreisbo
gen besteht.
Es sei Fig. 659 AB DE das halbe Ge
wölbe im Profil, die Halbmesser AC = R
und BC = r, die Fuge DE mit dem Wi
derlager bildet mit dem Scheitelloth den
ACD, dessen Bogen für den Halbmes
ser = 1 sei = y. Das Gewicht der Ge-
wölbhälfte auf die Länge = 1 sei = Q,
so ist bei der Länge L des Gewölbes
das Gewicht desselben = LQ, und ist
das Profil durch den Schwerpunkt des
Gewölbes genommen, so ist der Schwer
punkt G des Kreisringstücks ABDE zu
gleich der Schwerpunkt des halben Ge
wölbes.
Da die Scheitelspannung von dem Ge
wicht Q und Q von den Dimensionen
des Gewölbes abhängt, so verfährt man
am entsprechendsten wenn man Q durch
den Flächeninhalt des Ringstücks aus
drückt
folglich mit Q = } (ß 2 — r 2 ) y (1)
Da für das Gleichgewicht zwischen den
auf das Gewölbe einwirkenden Kräften
das Gewölbe eine bestimmte Stärke ha
ben mufs, die innere Weite aber in jedem
Fall constant gegeben ist, so setzt man
r constant und R = n • r. Alsdann ist
Q = ±(n*-\)r\ ( 2 )
Die Scheitelspannung ist nach Formel
I., No. 7
P= Q cot (y + t) (3)
und diese soll ein Maximum sein. Man
hat also das Maximum zu bestimmen von
P = L (m 2 — 1) r 2 <f cot (y + t) (4)
und dieser Ausdruck wird für jeden Werth
von /• und« ein Maximum, wenn y cot (y +f)
ein Maximum wird.
Für gegebene Werthe von t findet man
dieses Maximum am bequemsten durch
Proberechnungen. Sieht man von den
tabellarisch geordneten Versuchszahlen ab,
die bei dem angewandten feuchten Thon
und frischem oder feinem Mörtel auch
nur für die Construction von Lehrbogen
Wichtigkeit haben, so ist kein einziger
Coefficient kleiner als |. Nimmt man also
den Reibungscoefficient der Sicherheit
wegen zu dem kleinen Werth also
r = arc (tg 4) = 26° 34', so erhält man mit
Hülfe der Logarithmen, (wenn nämlich
eine Zahl ein Maximum ist so ist auch
deren Logarithmus ein Maximum).
log y + log cot (y -f 26° 34’) = Maximum
und erhält bei y= 27° 17’= 0,4761840 also M’ =0,5414248-1
bei y = 27° 18’ = 0,4764749 „ M = 0,5414284 - 1
bei y = 27° 19' = 0,4767658 „ M" = 0,54142457 - 1
Es ist demnach für’s Maximum der Scheitelspannung
der Z '1 = 27° 18'
der Bogen y = 0,4764749
und y cot (y. + t) = num • 0,5414284 - 1 = 0,34788 (5)
Hieraus der gröfste Horizontal- ADBE hat den Schwerpunkt G in Ent-
schub für die Keilwirkung
P = 0,17394 • (» 2 - l)r 2 (II)
10. Es sollen die Bedingungen des
Gleichgewichts eines Gewölbes und seiner
Widerlagen bei der Voraussetzung der
blofsen HebelwirkungderGewölb-
stücke bestimmt werden, wenn also
(nach No. 3) ein oberes Gewölbstück das
darunter befindliche oder das Widerlager
um die unterste Aufsenkante auswärts
zu drehen strebt.
Fig. 660 ist ABER das Profil des hal
ben Gewölbes mit dem Widerlager FR,
durch den Schwerpunkt des ganzen Ge
wölbes genommen, also zugleich eine
Schwerebene. Das oberste Wölbstück
Fig. 660.