Gewölbe.
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Gewölbe.
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indem das Gewicht beider Gewölbstücke
zu dem einzigen Q vereinigt der Hori
zontalspannung P nachgibt, so dafs die
Mittelkraft R aufserhalb des Gewölbes
fällt.
Die Formeln No. 16 beweisen übrigens
ihre gänzliche Unabhängigkeit von der
Lage des Punktes M, in welchem beide
Kräfte P und Q sich schneiden und For
mel VIII gibt für’s Gleichgewicht der
Kräfte mit der Reibung
P tg cp — Q
Uj ,/J ~ P+Qtg cp
wo cp den Winkel bedeutet den die un
tere Fuge beider Gewölbstücke mit dem
Scheitelloth bilden.
Setzt man nun
für P den Werth 0,17394 (w 2 — 1) r-
für Q den Werth A(n 2 — 1 )r 2 cp
und dividirt Zähler und Nenner mit
£ (w 2 — 1) r 2 , so erhält man
_ 0,34788 tgcp — cp_ 0,34788 —cp cot cp
^ ’ r 0,34788 -\-cptgcp 0,34788 cot cp + qj
Der Werth von tg \p wird also im Ma
ximum für cp = 90°. Für diesen Werth
hat man
tg ip
0,347 88
i 71
0,22145
Es ist also tg t = u immer gröfser als
der Winkel, den nach aufsen die Mittel
kraft R mit dem Loth auf die Fuge bil
det, und es kann in Fo 1 ge der K ei1-
wirkungkein unteres Gewülbstück
nach aufsen rutschen.
19. Es sollen die Bedingungen des
Gleichgewichts eines gleich starken Kreis
bogengewölbes und seiner Widerlager
unter der Voraussetzung ermittelt wer
den, dafs ein unteres Gewölbstück
als Hebel wirkend sich nach ein-
wärts dreht.
Ist Fig. 663 DEKL das Gewölbestück,
welches das Bestreben hat, um die un
tere Innenkante L nach einwärts sich
zu drehen, also die Fuge LK bei K zu
öffnen, so prefst es mit der äufseren
Oberkante D gegen das obere Gewölb
stück ADER, es strebt dasselbe um diese
Kante ü nach innen zu drehen und die
Fuge DE bei E zu öffnen. Mit diesem
Bestreben entsteht zugleich ein Gegen
druck des oberen Stücks AB DE in der
Unterkante B der Scheitelfuge gegen das
rechts befindliche Scheitelstück und ein
Bestreben zu Oeffnung der Scheitelfuge
in A.
Es ist dieser Fall also der entgegen
gesetzte von No. 10 mit Fig. 660. Der
Horizontaldruck wirkt dort, in A, hier in
B, und geht von B auf den festen Punkt
D über, wo er der Drehung um L wi
dersteht, während dort eine Drehung um
K vorausgesetzt worden.
Die Kraft P, wirkt demnach mit dem
Hebelsarm MO - x, auf die Drehaxe L
um die Oeffnung der Fuge bei Ii zu hin
dern ; ihr entgegen wfirkt Q in G mit dem
Hebelsarm (L 0 — GJ) = (y" — z) indem
sie beabsichtigt die Fuge in K zu öffnen;
ferner hat das Gewicht Q' in G' dieselbe
Absicht und wirkt mit dem Hebelsarm
(LO — G’N) = (y” — z’). Man hat also die
Gleichung:
*>’/ 5 Q (y" - z) + Q' (y" - z')
>(£ + <?’) 2/”-(*<? +*'<?')
Setzt man (wie No. 10) W = dem Ge
wicht beider Gewölbestücke, oder der gan
zen ABKL; u dessen Abstand vom Schei
telloth, so ist
Q + Q'= w
zQ + z’Q’-uW
daher P,x, > y" W — u W
% W Oy” - m)
wo y" - u der Abstand des Schwerpunkts
des ganzen Gewölbestücks von der Kante
L ist.
Vergleicht man diese Bedingung mit
der aus No. 10
P'x' < (y' - v) W
so hat man in beiden die Länge w
übereinstimmend, y' aber > y" folglich
das Moment der wirklichen Scheitelspan
nung für die Hebelwirkung gröfser als
das für das Einwärtsdrehen eines unteren
Wölbstücks. Ist daher das Gewölbe mit
der wirklichen Scheitelspannung im Gleich
gewicht, so wäre der Bedingung gemäfs
P,x, gewifs gröfser als W (y” — u), wäre
P'x’ aber auch kleiner, so wdire
P'x - P,x, = (y' - u) W — 01" - «) W
= (y - y") w
und es könnte das Moment der wirkli
chen Scheitelspannung von dem Moment
der Spannung für Einwärtsdrehen eines
unteren Gew r ölbestiickes nur übertroffen
werden, wenn y >y wäre, welches nicht
möglich ist.
20. Ein unteres Gewölbstück, welches
als Hebel wirkend sich einwärts dreht,
kann mit diesem Bestreben ein oberes
Wölbstück nicht als Keil zum Rückglei
ten bringen, denn die wirkliche Scheitel
spannung P' für die Hebelwirkung ver
hindert das Einwärtsdrehen der Wölb
stücke, die Keilwirkung kommt aber erst
dann in Betracht, wenn deren Scheitel
spannung P> ist als die für die Hebel-
virkuug P und dann verhindert die Schei-