Full text: E - J (3. Band)

Grenze. 
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Gröfse. 
sich einschränken, bis zu welchem sie 
entweder wachsen oder abnehmen kann: 
Ein in einen Kreis beschriebenes regel- 
mäfsiges Vieleck wird mit der Vermeh 
rung der Seitenzahl an Inhalt und Um 
fang immer gröiser, dagegen bildet der 
Umfang des Kreises die Grenze des Wachs 
thums, die Gröfsen der Kreislinie und der 
Kreisfläche sind die Grenzwerthe fin 
den Umfang und den Inhalt des mög 
lich gröfsten Vielecks. 
Ein um einen Kreis beschriebenes re- 
gelmäfsiges Vieleck wird mit der Ver 
mehrung der Seitenanzahl an Umfang 
und Inhalt immer geringer, dagegen bil 
det die Kreislinie die Grenze der Ab 
nahme und die Gröfsen der Kreislinie 
und der Kreisebene sind die Grenz 
werthe für den Umfang und den Inhalt 
des möglich kleinsten Vielecks. 
Bei einer zunehmenden arithmetischen 
oder geometrischen Reihe ist die Grenze 
das unendlich grofse Glied, der Grenz - 
werth des letzten Gliedes und der Summe 
der Reihe ist =o. 
Bei einer abnehmenden arithmetischen 
Reihe ist die Grenze das negativ un 
endlich grofse Glied, bei einer abnehmen 
den geometrischen Reihe ist die Grenze 
0. Der Grenzwerth des letzten Glie 
des = 0, der der Summe der Reihe eine 
bestimmte in einer Formel gegebene Zahl 
(s. geometrische Reihe). 
Grenze eines Verhältnisses, 
Grenzverhältnifs zweier veränderli 
chen Gröfsen ist dasjenige Verhältnifs, 
dem sich mit dem Wachsthum oder der 
Abnahme der Gröfsen deren Verhältnifs 
immer mehr nähert. Es ist dies jedes 
mal das Differenzialverhältnifs, der Diffe 
renzialquotient. Z. B. Es sei 
ay — bx = c 
so ist a 9w — b bx = 0 
9 y b 
woraus <zr- = 
öx a 
Man erhält dies elementar, wenn man 
die Gleichung durch ax dividirt, dann 
entsteht 
x a ax 
Man kann also mit beliebigem Wachs 
thum von x und in dem durch die Glei 
chung gegebenen Verhältnifs von y den 
Quotient — oder das Verhältnifs von 
x 
y:x dem Verhältnifs b\ct beliebig nahe 
bringen und demnach ist — das 
verhältnifs von y : x. 
III. 
Grenzverhältnifs, s. u. Grenze und 
Analysis. 
Grenzwerth, s. u. Grenze und Ana 
lysis. 
Grenzwinkel (Dioptr.) s. Ablenkung 
des Lichtstrahls 1, am Schlufs. 
Gröfse wird vielfach erklärt als Dasje 
nige, welches sich vermehren und ver 
mindern läfst. Gröfse ist also ein Viel 
faches, das aus mehreren Theilen zu 
sammengesetzt ist. Man unterscheidet 
Gröfse als Quantum und Gröfse als Quan 
titas. Quantum ist Gröfse an sich, Quan 
titas ist die Gröfse des Quantums, die 
Menge der Theile, aus denen das Quan 
tum zusammengesetzt ist. 
Man unterscheidet forner zwei Haupt 
klassen von Gröfsen: 1, die zusam 
menhängenden, stetigen, fliefsen- 
den, continuirlichen Gröfsen, die 
Gröfsen im Raum, deren einzelne 
Theile ununterbrochen zusammenhangen, 
in einander fliefsen und 2, die nicht 
zusammenhängenden, unterbro 
chenen, discreten, collectiven 
Gröfsen, die zählbaren Gröfsen, 
die Vielheiten in gegebener Anzahl be 
stimmter Einheiten. 
Die ersteren sind die geometrischen 
Gröfsen, die letzteren die arithme 
tischen Gröfsen. 
Mit diesen Gröfsen nun beschäftigt sich 
die Mathematik, die arithmetischen Grö 
fsen vergleicht sie in der Anzahl ihrer 
Einheiten, die geometrischen in ihrer Aus 
dehnung, Form und Lage. 
Was mit einander verglichen werden soll 
mufs gleichartig sein, d. h. es mufs zu 
einem Ganzen zusammengefafst, addirt 
werden können, Linien sind mit Flächen 
nicht zu vergleichen. Ans diesem Grunde 
mufs jede Gröfse aus lauter gleichartigen 
Theilen zusammengesetzt sein. Gleich 
artige arithmetische Gröfsen heifsen com- 
mensurabel (s. d.) ungleichartige in- 
commensurabel. Letztere haben keine 
gemeinschaftliche Einheit, von welcher 
beide Vielheiten sind, z. B. 3 und \2. 
Brüche von ungleichen Nennern sind in- 
commensurabel, weil sie nicht mit ein 
ander zu einem einzigen Bruch addirt 
werden können, sie werden aber com- 
mensurabel dadurch, dafs man ihnen einen 
gemeinschaftlichen Nenner verschafft. 
Brüche mit ungleichen Nennern sind also 
nur der Form nach incommensurabel. 
Die Zahlen 4 und ]/2 sind incommensu 
rabel, denn wenngleich 4 = |/16 = ]/8 • p2 
und beide Zahlen die gleiche Eiuheit ]/2 
haben, so sind doch in der Summe 4-f }'2 
15
	        
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