Exeentrischer Kreis.
65
Exhaustion.
Demnach schneidet jede auf der gro-
fsen Axe genommene rechtwinklige Or
dinate von dem excentrischen Kreis und
der Ellipse 2 Segmente ab, die wie die
grofse Axe zur kleinen Axe sich ver
halten.
Exhaustion (Ausschöpfung) ist das Ver
fahren, eine unbekannte beständige Grofse
dadurch aufzufinden, dafs man sie in eine
Anzahl Theile zerlegt und jeden dersel
ben mit 2bekannten Gröfsen vergleicht,
von denen die eine immer gröfser, die
andere immer kleiner bleibt als der ihnen
zugehörige Theil der Unbekannten, so
dafs mit der Vermehrung der Theile die
bekannten einschliefsenden Theile den
Unbekannten immer näher und näher
kommen und von jenen als ihre Gren
zen begriffen und zusammengesetzt (aus-
geschöpft) werden.
Ein Beispiel von diesem Verfahren
gibt Bd. I., pag. 352 mit Fig. 224:
Wege sind Producte aus Zeit und Ge
schwindigkeit; werden beide letzten als
Linien dargestellt, so erscheint der Weg
als Fläche. Ist nun die Zeit T in An
zahl Secunden durch die Linie AB in
Anzahl Längen-Einheiten und die End
geschwindigkeit C in Anzahl Fufsen durch
die normal auf AB genommene Linie
BC in Längen-Einheiten ausgedrückt, so
ist offenbar das Rechteck AA’BC die bild
liche Darstellung des Products C x 7'.j
Nun wird zuerst bewiesen, dafs für
jeden von A ab in A B genommenen Zeit-
T
theil — durch die mit BC Parallele bis
n
zur Diagonale AC gezogene gerade Linie
die zugehörige Endgeschwindigkeit im
Verhältnifs zu der Länge BC ausdrückt.
Um nun den den Gröfsen T und C zu
gehörigen Weg S zu finden ist folgendes
(Exhaustions-) Verfahren eingeschlagen
worden:
Die Länge AB ist in gleiche Theile
Aa, ab, bd ... yß getheilt. Für jeden
dieser Theile sind die zugehörigen End
geschwindigkeiten aa', bb', dd'. .. yic wie
BC verzeichnet. Es ist also für den Zeit-
theil Aa die Anfangsgeschwindigkeit der
Punkt A = 0, die Endgeschwindigkeit
= aa'; aa' die Anfangs-, bb' die Endge
schwindigkeit für den Zeittheil ab u. s. w.
Nun wird angenommen, dafs für jeden
Zeittheil der Weg mit gleichförmiger Ge
schwindigkeit durchlaufen wird, einmal
mit der Anfangsgeschwindigkeit und ein
zweites Mal mit der Endgeschwindigkeit;
der erste Weg ist jedesmal zu klein, der
zweite jedesmal zu grofs. Als den ersten
III.
Weg erhält man für den Zeittheil Aa
den Punkt A (als Fläche =0), als den
zweiten Weg das Rechteck Aa x aa' =
dem Rechteck aa; der Weg 0 ist zu klein,
das Rechteck aa als Weg zu grofs. So
ist für den Zeittheil ab das Rechteck ba!
als Weg zu klein, das Rechteck bß als
Weg zu grofs u. s. w. bis zu dem Zeit
theil yB, für welchen das Rechteck Bw
als Weg zu klein, das Rechteck yC zu
grofs ist.
Nun ist die Summe der kleineren Recht
ecke kleiner als das A ABC, die Summe
der greiseren Rechtecke gröfser als das
A ABC. Man kann aber mit beliebiger
Vermehrung der Zeittheile in AB beide
Summen demAAßC beliebig nahe brin
gen, so dafs der Unterschied beider Recht
eckssummen kleiner wird als jede noch
so kleine endliche Grofse, ohne dafs beide
Summen die Grofse des A ABC je er
reichen. Demnach ist /sABC die Grenze
zwischen beiden Rechteckssummen.
Beide Summen der Rechtecke geben
nun bildlich den Weg an, welcher in
der Zeit T mit der Endgeschwindigkeit
C durchlaufen wird; einmal diesen Weg
zu klein und zum zweiten Mal zu grofs,
folglich gibt das A ABC das Bild für den
wirklich zurückgelegten Weg in Ver
hältnifs zu dem Rectangel AA’BC, wel
ches den Weg C x T bildlich darstellt.
Wie also A ABC zu dem Rectangel AA'BC
sich verhält, so mufs auch der wirkliche
Weg zu dem Wege CxT sich verhalten
und es ist daher der wirklich zurückge
legte Weg = \CT.
Ein zweites Beispiel derselben Art gibt
Bd. II., pag. 211, No. 7 für die Ermitte
lung der Grofse des geraden Cylinder-
mantels.
Ein analytisches Beispiel gibt Bd. I..
pag. 280, Art.-. „Bahn einer Masse“
u. s. w., in welcher die Endgeschwindig
keit v für einen gegebenen Weg s bei
ungleichförmig beschleunigter Bewegung
ermittelt wird. Man findet mit Bezug
auf Fig. 177 die Differenz der Quadrate
zweier Geschwindigkeiten U- 2 — v n “ zwi
schen 2 Gröfsen eingeschlossen; nämlich
® 8 ~ *»* < “ 0 + 3'' + J'» + • • ■ F„_i)
4 s
>“0'i + J's + }’ s + •••!'«)
da nun der Unterschied beider einschlie
fsenden Gröfsen
mit Vermehrung von n beliebig klein
5