Full text: K - P (4. Band)

Kalender. 
ó 
Kalenderjahr. 
Nun war aber Julius Casar .ein Heide 
und dem christlichen Oberhirten war es 
nicht zuzumuthen, eine heidnische Zeit 
rechnung herzustellen, woher denn der 
Kalender eingeführt wurde, -wie er im 
Jahre 325 des Nicäer Conciliums hätte 
sein sollen, und wir haben demnach heut 
die Frühlingsnachtgleiche nicht auf den 
24ten sondern auf den 21ten März. 
In dem Jahr 1582 nämlich, wo die 
wirkliche Nachtgleiche schon auf den Ilten 
März fiel, zählte man auf den 4ten Octo- 
ber nicht den 5ten, sondern sogleich den 
löten October und machte das Jahr um 
10 Tage kürzer. 
Nach Julius Cäsar war jedes Jahr, des 
sen Zahl durch 4 ohne Rest theilbar ist, 
ein Schaltjahr, wie der Kalender noch 
heut in Rufsland alten Styls derselbe ist. 
Nach Gregor aber fallen alle Jahre, deren 
Zahlen ein Vielfaches von 400 ausdrücken, 
wieder als Schaltjahre aus und sind Ge 
meinjahre, und so wird auch der Februar 
des Jahres 2000 nur 28 Tage haben. 
Es werden demnach von 400 Jahren 
des Julianischen Kalenders 3 Tage fort 
genommen und der Fehler, der hiermit 
wieder begangen wird, beträgt innerhalb 
4000 Jahren einen Tag, der zu wenig 
fortgenommen ist, so dafs alle 4000 Jahre 
noch ein Tag, indem ein Schaltjahr zum 
Gemeinjahr gemacht wird, fortzuneh 
men ist. 
Es hat demnach Jahrtausende gedauert, 
ehe wir die von dem Schöpfer uns vor 
Augen gelegten beiden Zeiteinheiten rich 
tig zu würdigen verstanden und einen 
gestempelten richtigen Kalender erhalten 
haben. 
Kalenderjahr. Das Jahr von 365 Ta 
gen heifst Gemeinjahr, das von 366 
Tagen Schaltjahr. Julius Cäsar setzte 
unter Zuziehung des ägyptischen Mathe 
matiker Sosigenes alle 4 Jahr diesen 
Schaltag ein, so dafs jedes Jahr durch 
schnittlich 365 Tage 6 Stunden hatte 
(Julianischer Kalender). Aber das Son 
nenjahr, die Zeit von dem Stande der 
Sonne in dem Frühlingspunkt bis zum 
nächst folgenden Eintritt derselben in 
den Frühlingspunkt, besteht nicht aus 
365 Tagen 6 Stunden, sondern es ist 
365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 51 Se 
cunden = 365,242256944... Tage lang, 
also um 11 Minuten 9 Secunden kürzer. 
Daher beträgt der alle 4 Jahr einge 
schaltete Tag zu viel und dies betrug 
von Julius Cäsar bis Gregor dem 13ten 
schon 13 Tage, oder vielmehr, da schon 
unter Augustus bei wahrgenommenem 
Irrthum eine Rectification von 3 Tagen 
erfolgt war, 10 Tage. 
Gregor setzte nun auf das Gutachten 
und den Vorschlag des Astronom Aloys 
Lilias im Jahr 1582 statt des 5ten Octo- 
bers den löten October und verordnete 
dafs die Schalttage beibehalten würden, 
dafs auch das Jahr 1600 noch ein Schalt 
jahr sein solle, dafs aber die Jahre 1700, 
1800, 1900 wieder Gemeinjahre würden, 
und dafs dieselbe Ordnung in jedem fol 
genden Cyclus von 400 auf einander fol 
genden Jahren statt fände. Unter der 
Voraussetzung also, dafs der bürgerliche 
Tag am löten October 1582 mit dem 
astronomischen Tag übereinstimmte, hat 
man alle 400 Jahre eine constante Diffe 
renz zwischen wahrer Zeit und Kalender 
zeit gegen den vorhergegangenen Cyclus 
wiederholt. 
Das lte Säculum vom löten October 
1582 bis zum löten October 1682 hatte 
25 Schaltjahre zu 366 Tagen, sind 9150 Tg. 
75 Gemeinjahre zu 365 Tagen, sind 27375 „ 
Summa die ersten 100 Jahr 36525 Tg. 
Nach wahrer mittlerer Zeit gerechnet 100 Jahre 
zu 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 51 Secunden 36524 Tg. 5 St. 25 Min. 
Differenz in den ersten 100 Jahren zwischen vrahrer 
Sonnenzeit und Kalenderzeit 18 St. 35 Min. 
Dem Kalender nach waren, während ger dazu gebraucht, sie war also 18 Stun- 
die Sonne 100 mal ihre Bahn vollständig den 35 Minuten weiter vorgerückt und 
durchlaufen hatte 36525 Tage zu 24 Stun- das Kalenderjahr 1682 war mithin gegen 
den verflossen. In Wahrheit aber hatte das astronomische Jahr um 18 Stunden 
die Sonne 18 Stunden 35 Minuten weni- 35 Minuten zurückgeblieben. 
2 Säcula, vom löten October 1582 bis zum löten 
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