rr
folglich Tag = Nacht = 12 Stunden.
C. Die kürzesten Nächte haben die Erd
bewohner für den Stand der Sonne in
den gleichnamigen, die längsten für die
Sonne in den ungleichnamigen Wende
punkten, weil dort A sein Maximum
23£° erreicht
Für die Polarkreise ist ebenfalls // = 23£°,
also arc • sin 1 = 90°. Mithin die kürzeste
90°-90°,
'180°'
2 • 90°
= 0 x 24 = 24 Stunden. Im ersten
180
Falle streift die Sonne zu Mitternacht
den Horizont ohne unterzugehen, im zwei
ten Fall streift sie ihn ohne aufzugehen.
Für die Pole wird der Sinus oo, also
arc sinus unmöglich.
In dem Art. „Ascensionaldiffe-
renz“ ist berechnet worden für Berlin
der längste Tag = der längsten Nacht
= 16 Stund. 36 Min. 22,4 Sec.
der kürzeste Tag = der kürzesten Nacht
= 7 Stund. 23 Min. 37,6 Sec.
Nachtbogen eines Gestirns ist der Bo
gen, den das Gestirn vom Untergang bis
zum Aufgange am Himmel beschreibt.
Dessen geometrische Construction für die
Bewohner des Aequators, s. Bd. I, pag.
175, mit Fig. 108, für die übrigen Erd
bewohner mit Fig. 109.
Nachtdämmerung ist die Dämmerung,
die sich bis Mitternacht erstreckt, so dafs
der Ort keine eigentliche Nacht hat. Ein
Stand der Sonne 18° unter dem Horizont
eines Orts ist die Dämmerungsgrenze;
mit diesem Stande beginnt die Morgen
dämmerung und endet die Abenddämme
rung. Die Orte der Erde in demjenigen
Parallelkreise, für welchen während der
kürzesten Nacht die Sonnentiefe 18° be
trägt, bilden die Grenzorte für perma
nente Nachtdämmerung. Von diesem
Parallelkreise nach dem Pole zu werden
die Sonnentiefen immer geringer und mit
ihnen die Zahl der um die kürzesten
Nächte liegenden permanenten Nachtdäm
merungen immer gröfser.
In dem Art. „ Astronomische Däm
merung “, pag. 139, ist nachgewiesen,
dafs die Mittagshöhe (SA) der Sonne gleich
ist der Aequatorhöhe (Qh) des Orts ± der
Abweichung (A) der Sonne oder gleich
dem Complement der geographischen
Breite (gB) des Orts ± A :
Dafs die Mitternachtstiefe (Sf) + der
Mittagshöhe (SA) der Sonne gleich ist
der doppelten Aequatorhöhe (Qh) — dem
doppelten Complement der gB des Orts.
Dafs folglich die Mitternachtstiefe (Sf)
der Sonne gleich ist der doppelten Qh
weniger der SA, folglich gleich der Qh
t der Abweichung der Sonne.
Also
(1)
(2)
(gB±A) (3)
(4)
SA = Qh ± A = 90° - gB ± A
Sf+ Sh = 2Qh = 180° - 2gB
Sf—2Qh—Sh=Qh^A = 90° ■
und gB = 90° — (Sf ± A)
In dem vorliegenden Fall, wo die Sonne
in dem nördlichen Wendekreise steht und
wo Sf für die Nachtdämmerungsgrenze
18° beträgt hat man nach Formel 4
gB = 90° - (18° + 231°) = 48*°
Es hat also kein Ort der nördlichen
Halbkugel vom Aequator bis zu 48 £°
geogr. Breite Nachtdämmerung.
Steht die Sonne in dem südlichen Wen
dekreise, so ist die geringste Mitternachts
tiefe der Sonne die negative Sonnenhöhe
= — 18° für die Dämmerungsgrenze und
man hat nach Formel 1
- 18° = 90° — gB — 234°
woraus gB = 844°, also 54° vom Nordpol
entfernt, von wo aus nach dem Pol hin
während des Winters kein Ort eine Nacht
dämmerung erhält. Um zu erfahren,
unter welcher südlichen Abweichung die
erste Dämmerung am Pol eintritt, hat
man die geringste Mitternachtstiefe = 18°,
wenn die Mittagshöhe der Sonne — 18°
beträgt, also bei A = — 18°, d. h. wenn
die Sonne eine südliche Breite von 18°
besitzt, wie auch Formel 1:
- 18° sb 90° - 90° - A ergibt.
Während des Steigens der Sonne von
diesem Stande aus verbreitet sich die
Nachtdämmerungsgrenze nur langsam vom
Pole ab nach den Polarkreisen hin, denn
erst beim Stande von 124° südlicher Breite
trifft die Grenze auf jenen Punkt von 5£ 0
vom Pol ab gerechnet; die Mitternachts
tiefe am Pol beträgt nur — 5£°.