den Punkt gehenden Linie radical gezo
gen, so ist dies System das der Polar-
coordinaten. Der feste Punkt heifst
der Pol, die constante durch den Pol
gehende Linie die Polaraxe und die
verschieden genommenen Winkel sind
die Polarabscissen. Das Nähere hier
über s. in den Art. „Abscisse, Coor-
dinaten, Coordinatenaxen, Coor-
dinatengleichung.
Ordnungen krummer Linien, s. den
Art. „ Curven“, Einleitung pag. 161 und
No. 4, pag. 162.
Organische Beschreibung einer krum
men Linie ist die Verzeichnung der Curve
im stetigen Zuge mit Hülfe eines In
struments , wie mit dem Zirkel die Kreis
linie beschrieben wird. Die Cycloide, die
Epicycloide und die Hypocycloide wer
den bei ihrer Construction durch die Um
wälzung des Erzeugungskreises im steti
gen Zuge verzeichnet. Auf ähnliche Weise
lassen sich auch andere Curven construi-
ren. Die stetige Verzeichnung der El
lipse aus den Brennpunkten gibt Bd. I,
pag. 418 mit Fig. 256; Bd. III, pag. 45
mit Fig. 611 zeigt eine zweite stetig mög
liche Verzeichnung blofs mit Hülfe der
beiden gegebenen halben Axen.
1. In dem Art. „Ellipse“, pag. 42
hat man in Fig. 609 den Halbkreis AHT'B
und es ist nach No. 13, pag. 45:
AC: CD = HJ: FJ
Dieser Proportion gemäfs ist ein ein
faches Instrument zu stetiger Verzeich
nung der Ellipse erfunden worden:
HG und HJ sind zwei gleich lange
Lineale, beide zusammen gleich der hal
ben Summe (a + c) beider Axen. Das
Lineal GH hat eine Spitze zum festen
Einstich in die feste Linie AB, das Li
neal HJ eine Abrundung zum Verschie
ben, beide Lineale sind in II mit einem
Charnier drehbar befestigt.
Fig. 864.
Nun ist
HG = HJ
HL = IIK
folglich LG = KJ und LK + GJ
Verlängert man daher MK bis N, so
ist auch KNJ= R, also MNG ein Win
kel im Halbkreise und M beschreibt um
den Punkt G bei der Umdrehung von A
nach B einen Halbkreis mit dem Halb
messer GM = der halben grofsen Axe a,
während I(N für jeden Punkt von M die
rechtwinklige Ordinate einer Ellipse von
der halben kleinen Axe JK = c und der
halben grofsen Axe GM = a ist.
Denn es ist GM : GL = MN: KN
oder in Fig. 609 AC : CD = IIJ • FJ.
2. Bd. III, pag. 265, Fig. 718 zeigt den
Durchschnitt einer Hyperbel. M ist der
Mittelpunkt, ME die halbe Hauptaxe a,
EN die halbe Nebenaxe c, ML die obere
Asymptote, MZ — NZ, also EZ die Rich
tung und der unteren Asymptote MS;
Mv eine beliebige Länge, I)V =j= EZ.
Nun ist pag. 270, Nb. 18 nachgewiesen,
dafs MVx D V = MZ x EZ und dieser
Satz hat das Mittel zu folgendem Ver
fahren für stetiges Verzeichnen der Hy
perbel gegeben.
Nimmt man für die zu verzeichnende
Hyperbel eine gerade Linie MJ zur Rich
tung der Hauptaxe, M als Mittelpunkt,
ME = der halben Hauptaxe a, also E
zum Scheitel, das Loth EN zur halben
Nebenaxe c, so hat man die durch
MN gezogene gerade Linie ML als
obere Asymptote. Halbirt man nun
MN in Z, zieht EZ, so ist EZ mit
der Richtung der unteren Asymp
tote MS parallel. Nimmt man nun
ein Lineal von irgend einer Breite
VW, deren vordere Schiebekante in
LM, und markirt auf dieser eine
Länge VL = MZ; ferner ein zweites
Lineal, dessen vordere Schiebekante
nach LE gerichtet ist, und befestigt
dies mit dem ersten Lineal in dem
markirten Punkt L durch ein Char
nier drehbar, so ist der Zeichenap
parat fertig. Denn verschiebt man
das erste Lineal mit dem Punkt L