Ort eines Planeten.
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Ortsänderung.
tri sehen Ort P 2 des Planeten, und
der /_EPS ist der Unterschied zwischen
beiden Orten an der hohlen Himmels-
kugel.
Der Artikel „Anomalie“ zeigt, wie
man den heliocentrischen Ort eines in
seiner Bahn bekannten Planeten für je
den Augenblick seines Laufs finden kann.
Man kennt nämlich die Zeit, in welcher
er von seinem Perihel, oder auch von
dem Knoten K mit unserer Ekliptik ab
bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu
gebracht hat; beträgt diese Zeit m Tage
und ist seine siderische Umlaufszeit n
Tage, so ist seine mittlere Anomalie =
— mal seiner Umlaufsbahn. Nun lehrt
n
der Art. „Anomalie“ die wahre Ano
malie oder den wirklichen heliocentrischen
Ort des Planeten aus der mittleren Ano
malie ableiten und hiernach den Radius-
vector SP in seiner Länge bestimmen.
Der auf der Erde befindliche Beobach
ter will aber wissen, wo er in diesem
Augenblick den Planet P von der Erde
E aus findet, er will den geocentri-
schen Ort Pj desselben kennen lernen.
Um dies mit Hülfe des heliocentrischen
Orts P, zu erreichen, reducirt er den Pla
neten P auf die Ekliptik in p, um diesen
Punkt in Länge und Breite angeben zu
können. Demnach fällt er aus P einen
lothrechten Bogen Pp auf die Ekliptik
und erhält in dem Fufspunkt p desselben
den reducirten Ort p.
Ist nun PK der Bogen der Planeten
bahn vom Planeten P bis zum Knoten
K derselben mit der Ekliptik pK, Pp das
Fig. 869.
gefällte Loth, also der Breitenkreisbogen
von P, so ist der Neigungswinkel PKp
beider Bahnen jederzeit gegeben, desglei
chen der Ort des Knotens K und man
erhält in dem bei p rechtwinkligen sphä
rischen A PKp:
lg Kp = tg KPsin K
Es ist mithin der Knotenabstand Kp
des reducirten Orts durch den Knoten
abstand KP des Planeten und den Nei-
gungswinkel K der Planetenbahn mit der
Ekliptik bestimmt.
Ferner hat man in demselben Dreieck
sin Pp = sin KP • sin K
womit der Breitenbogen Pp bestimmt ist,
und mit beiden Bestimmungen der re
ducirte Ort p des Planeten. Durch die
bekannten Längen PS, Pp und den rech
ten Z_PpS hat man auch den reducirten
Radiusvector pS. Nun ist ^pSE = dem
Unterschied der heliocentrischen Länge
von p und E, folglich aus 2 Seiten pS,
ES und dem eingeschlossenen Z.pSE die
Elongation Z.SEp bekannt, womit der
reducirte geocentrische Ort p und durch
pP auch der wirkliche geocentrische Ort
des Planeten P gefunden ist.
Orthobasisch (Kryst.) ist die rechtwink
lige Lage der Basis gegen die Axe des
Krystalls.
Orthogon, s. v. w. „rechtwinklig“.
Orthographische Projectionen sind
rechtwinklige P.
Ortsänderung ist Bewegung (s. d.).
Jede Ortsänderung ist entweder wirk
lich oder scheinbar. Ohne eine wirk
liche 0. findet keine scheinbare statt.
Die scheinbare 0. beruht auf Augentäu
schung, indem entweder das Object ruht
und das Auge sich bewegt, oder indem
beide in verschiedenen Richtungen sich
bewegen. Bewegen sich Auge und Ob
ject parallel gleichgerichtet und mit glei
cher Geschwindigkeit, so ist das Object
in scheinbarer Ruhe. Reiter und Pferd,
Schiff und Schiffer sind in relativer Ruhe,
obgleich sie gemeinschaftlich in Bewe
gung sind. Fixsterne sind in relativer
Ruhe aber gemeinschaftlich in einerlei
scheinbaren Bewegung.
Bewegt sich ein Körper durch die Punkte
a, b, c, d, e, f, g, das Auge zugleich durch
die Punkte A, B, C, D, E, F, G, so er
hält es den Ort des Körpers für seinen
Fig. 870.