Full text: K - P (4. Band)

Ort eines Planeten. 
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Ortsänderung. 
tri sehen Ort P 2 des Planeten, und 
der /_EPS ist der Unterschied zwischen 
beiden Orten an der hohlen Himmels- 
kugel. 
Der Artikel „Anomalie“ zeigt, wie 
man den heliocentrischen Ort eines in 
seiner Bahn bekannten Planeten für je 
den Augenblick seines Laufs finden kann. 
Man kennt nämlich die Zeit, in welcher 
er von seinem Perihel, oder auch von 
dem Knoten K mit unserer Ekliptik ab 
bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu 
gebracht hat; beträgt diese Zeit m Tage 
und ist seine siderische Umlaufszeit n 
Tage, so ist seine mittlere Anomalie = 
— mal seiner Umlaufsbahn. Nun lehrt 
n 
der Art. „Anomalie“ die wahre Ano 
malie oder den wirklichen heliocentrischen 
Ort des Planeten aus der mittleren Ano 
malie ableiten und hiernach den Radius- 
vector SP in seiner Länge bestimmen. 
Der auf der Erde befindliche Beobach 
ter will aber wissen, wo er in diesem 
Augenblick den Planet P von der Erde 
E aus findet, er will den geocentri- 
schen Ort Pj desselben kennen lernen. 
Um dies mit Hülfe des heliocentrischen 
Orts P, zu erreichen, reducirt er den Pla 
neten P auf die Ekliptik in p, um diesen 
Punkt in Länge und Breite angeben zu 
können. Demnach fällt er aus P einen 
lothrechten Bogen Pp auf die Ekliptik 
und erhält in dem Fufspunkt p desselben 
den reducirten Ort p. 
Ist nun PK der Bogen der Planeten 
bahn vom Planeten P bis zum Knoten 
K derselben mit der Ekliptik pK, Pp das 
Fig. 869. 
gefällte Loth, also der Breitenkreisbogen 
von P, so ist der Neigungswinkel PKp 
beider Bahnen jederzeit gegeben, desglei 
chen der Ort des Knotens K und man 
erhält in dem bei p rechtwinkligen sphä 
rischen A PKp: 
lg Kp = tg KPsin K 
Es ist mithin der Knotenabstand Kp 
des reducirten Orts durch den Knoten 
abstand KP des Planeten und den Nei- 
gungswinkel K der Planetenbahn mit der 
Ekliptik bestimmt. 
Ferner hat man in demselben Dreieck 
sin Pp = sin KP • sin K 
womit der Breitenbogen Pp bestimmt ist, 
und mit beiden Bestimmungen der re 
ducirte Ort p des Planeten. Durch die 
bekannten Längen PS, Pp und den rech 
ten Z_PpS hat man auch den reducirten 
Radiusvector pS. Nun ist ^pSE = dem 
Unterschied der heliocentrischen Länge 
von p und E, folglich aus 2 Seiten pS, 
ES und dem eingeschlossenen Z.pSE die 
Elongation Z.SEp bekannt, womit der 
reducirte geocentrische Ort p und durch 
pP auch der wirkliche geocentrische Ort 
des Planeten P gefunden ist. 
Orthobasisch (Kryst.) ist die rechtwink 
lige Lage der Basis gegen die Axe des 
Krystalls. 
Orthogon, s. v. w. „rechtwinklig“. 
Orthographische Projectionen sind 
rechtwinklige P. 
Ortsänderung ist Bewegung (s. d.). 
Jede Ortsänderung ist entweder wirk 
lich oder scheinbar. Ohne eine wirk 
liche 0. findet keine scheinbare statt. 
Die scheinbare 0. beruht auf Augentäu 
schung, indem entweder das Object ruht 
und das Auge sich bewegt, oder indem 
beide in verschiedenen Richtungen sich 
bewegen. Bewegen sich Auge und Ob 
ject parallel gleichgerichtet und mit glei 
cher Geschwindigkeit, so ist das Object 
in scheinbarer Ruhe. Reiter und Pferd, 
Schiff und Schiffer sind in relativer Ruhe, 
obgleich sie gemeinschaftlich in Bewe 
gung sind. Fixsterne sind in relativer 
Ruhe aber gemeinschaftlich in einerlei 
scheinbaren Bewegung. 
Bewegt sich ein Körper durch die Punkte 
a, b, c, d, e, f, g, das Auge zugleich durch 
die Punkte A, B, C, D, E, F, G, so er 
hält es den Ort des Körpers für seinen 
Fig. 870.
	        
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