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Polygon.
Polygon.
schliefsenden geraden Linien heifsen Sei
ten, die von je zwei zusammentreffenden
Seiten eingeschlossenen Winkel heifsen
Polygonwinkel oder schlechtwegWin-
kel, Seiten und Winkel führen den ge
meinschaftlichen Namen Stücke, Po
lygonstücke. Die Punkte, in welchen
die Seiten Zusammentreffen sind die
Spitzen. Gerade Verbindungslinien
zweier Spitzen, ohne dafs sie Seiten sind,
die also innerhalb des P. fallen, heifsen
Diagonalen.
Das P. wird nach der Anzahl seiner
Seiten speciell bekannt und heifst Fünf
eck, Sechseck u. s. w. Für Ermittelung
von Gesetzen, die allen Vielecken, ab
gesehen von der Anzahl deren Seiten zu-
kommen, bezeichnet man die Anzahl der
Seiten mit n und das Vieleck mit dem
Ausdruck neck.
2. Jedes neck hat n Seiten, n Winkel,
n Spitzen.
3. Jeder Polygonwinkel macht mit
seinem äufseren Winkel zusammen
4 Rechte, mit seinem Nebenwinkel
zusammen 2 Rechte aus.
Ist der P.-winkel hohl, so ist der Neben
winkel ein äufserer, ist er erhaben, ein
innerer; auch mit diesem ist der P.
winkel zusammen = 2ß, wenn der Neben
winkel negativ genommen wird.
Die Summe der inneren und der äufse
ren P.winkel ist =4nR, die der inneren
— (2n — 4)ß, also die der äufseren =
(2n -f 4) R. Die Summe der äufseren ist
also in jedem neck um 8R > als die
Summe der inneren P.winkel.
4 Ein nek kann höchstens (n — 3) er
habene Winkel haben, denn bei (n — 2)
erhabenen Winkeln wäre deren Summe
> (2n - 4) R.
Ein neck, wenn es nur hohle Winkel
hat, kann nicht mehr als 3 spitze Win
kel haben, denn bei 4 spitzen Winkeln
würde die Summe der äufseren Neben
winkel > sein als 4 R.
5. In jedem neck beträgt die algebra
ische Summe sämmtlicher Nebenwinkel
= 4R, denn die Summe der P.winkel ist
= (2n — 4) R, die Summe derselben + der
Summe sämmtlicher Nebenwinkel = 2nR.
6. Ein neck mit nur hohlen Winkeln
(n= 4 ausgenommen) kann nicht mehr
als 3 Rechte haben, denn deren Neben
winkel würden zusammen mehr als 4ß
betragen.
7. Die Anzahl der von einer Spitze ab
zu ziehenden Diagonalen beträgt n — 3;
es sind also überhaupt in einem neck
n (n — 3) Diagonalen zu ziehen möglich,
von welchen aber jede doppelt, vorwärts
und rückwärts gezogen wird, die Anzahl
der möglichen Diagonalen in einem n eck
ist also = (n — 3).
Durch die von einer Spitze aus gezo
genen h — 3 Diagonalen wird das neck
in » — 2 Dreiecke getheilt, deren Winkel
zusammen = der Summe der P.winkel
sind. Da nun die 3 Winkel eines Drei
ecks zusammen 2 Rechte betragen , so ist
die Summe der Umfangswinkel eines necks
= 2 (n — 2) R - (2n — 4) Rechten.
8. Macht man aus einem neck durch
Hinzufügung einer Seite ein (n + l)eck,
so vermehrt sich die Summe der Um
fangswinkel um 2R.
Fällt das hinzukommende Dreieck aufser-
halb der Figur, so ist die Richtigkeit augen
scheinlich. Es sei der Schlufs des necks
ab cd-, durch Hinzufügung der beiden
Seiten bx, cx mit Hinweglassung der
Seite bc entstehe das (n-f l)eck abxcd.
Fig. 906.
Bei der Winkelbezeichnung
bestanden die Winkel des necks aus:
« + ß •+■ y + d
bestehen die Winkel des (n + l)ecks aus:
« + 4 R — f + J
Und es soll sein
a + ß + y + d + 2R = u + 4R - i + J
a und J beiderseits subtrahirt und ß + y
= 2/i — f gesetzt ergibt die Richtigkeit
des Satzes.
9. Bezeichnet man die aufeinander fol
genden Winkel eines P. mit «, ß, y, J
...., denkt sich dann die Seiten alle
entweder rechts oder links (aus einem
Standpunkt innerhalb der Figur betrach
tet) verlängert und bezeichnet die Win
kel zwischen jeder Verlängerung und der
folgenden Seite mit a, b, c, d...., so
ist, wenn man diejenigen dieser Winkel,
welche aufserhalb der Figur fallen, po
sitiv, die welche innerhalb fallen, nega
tiv nimmt, die algebraische Summe S
der Winkel a, b, c, d ... jederzeit = 4/i.
Denn es ist a-\-a — ß-\-b = y-\-c....