Polygon.
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Polygon.
jedes folgende Dreieck in dem vorher an-
schliefsenden in der gemeinschaftlichen
Seite schon ein Bestimmungsstück mit
erhielte. Also nur ein Dreieck bedarf
dreier, von den übrigen jedes Dreieck
nur zweier Bestimmungsstücke; das P.
folglich 3 -f 2 (n — 3) = 2n — 3 Bestim
mungsstücke.
Zu den Bestimmungsstücken eines
Dreiecks gehört mindestens eine Seite;
es würde also zur Bestimmung eines P.
ebenfalls nur eine Seite erforder
lich sein, wenn die übrigen Bestim
mungsstücke aus den Winkeln beständen,
welche die aus einer einzigen Spitze ge
zogenen Diagonalen mit einander bilden.
Da dies aber wohl nur aus Kuriosität
einmal Vorkommen könnte, so sind min
destens so viele Seiten, als Dreiecke vor
handen sind, also mindestens n — 2 Sei
ten, erforderlich.
Dem Art. „Congruenz der Drei
ecke,“ pag. 43, zufolge sind Dreiecke
nicht congruent, wenn zwei Seiten und
der der kleineren von beiden gegen
überliegende Winkel einander gleich sind,
es entstehen zwei verschiedene Dreiecke,
die beide der Bedingung genügen. Es
ist demnach auch bei den Polygonen
zweifelhaft, ob die gegebenen 2n — 3 Be
stimmungsstücke auch genügende Be
stimmungsstücke sind.
Regelmäfsige Polygone.
16. Ein regelmäfsiges P. ist ein P. von
lauter gleichen Seiten und gleichen Win
keln ; deren Anzahl ist unbegrenzt.
Die Summe sämmtlicher P.winkel ist
(2 n — 4) ß,
jeder P.winkel also = ß.
4
Jeder Nebenwinkel ist = — ß,
n
jeder Aufsenwinkel = ——— R
der Unterschied zwischen dem P.winkel
und seinem Nebenwinkel ist = 2 R,
n
der Unterschied zwischen dem P.winkel
g
und seinem äufseren Winkel = — R.
n
Die Winkel eines regelmäfsigen P. sind
nur hohl und stumpf, die Nebenwinkel
nur spitz, die Aufsenwinkel nur erhaben.
Jedes regelmäfsige P. liegt in und um
einen Kreis, beide Kreise haben densel
ben Mittelpunkt und dieser ist zugleich
der Mittelpunkt des P. Dieser Mit
telpunkt liegt in einem Durchschnitts
punkt der Halbirungslinien zweier ein
ander nicht gegenüber liegenden Seiten
oder Winkel. Die Normalen auf den Sei
ten in deren Mitten errichtet und die
Halbirungslinien aller Winkel schneiden
sich alle in einem Punkt, dem Mittel
punkt.
17. Zwischen zwei concentrischen Krei
sen, so nahe sie auch an einander liegen
mögen, ist im gröfseren immer noch ein
regelmäfsiges P. denkbar, dessen Seiten
die Peripherie des Kleineren weder schnei
den noch berühren.
Denn denkt man sich an einem belie
bigen Punkt des kleineren Kreises eine
Tangente und diese von beiden Seiten
bis zum Umfang des gröfseren Kreises
gezogen, so wird diese Sehne des grö
fseren Kreises, und es lassen sich Ф mit
derselben noch viele kleinere Sehnen zie
hen, die also von dem Umfang des klei
neren fern liegen. Unter allen diesen
kleineren Sehnen läfst sich aber offenbar
eine ermitteln, von deren Bogen der
Kreisumfang ein ganzes Vielfaches ist
und man hat in sämmtlichen Sehnen
dieser Bogen das verlangte P.
18. Zwischen zwei concentrischen Krei
sen, so nahe sie auch an einander liegen
mögen, ist um den kleineren immer noch
ein regelmäfsiges P. denkbar, dessen
Spitzen innerhalb der Peripherie des grö
fseren Kreises liegen ohne dieselbe zu
berühren.
Der Beweis wie der zu dem vorigen
Satz.
19 Zwischen dem Inhalt A eines re
gelmäfsigen P. um einen Kreis und dem
Inhalt a eines ähnlichen P in demselben
ist der Inhalt b des regelmäfsigen P. von
doppelt so viel Seiten in eben diesem
Kreis die mittlere geometrische Propor
tionalfläche also A : b = b : a.
Ist die Seitenzahl von A, also auch
von a = n, so ist die von b = 2n, A und
a bestehen aus n, b aus 2n congruenten
Dreiecken.
Stellt Fig. 908 diese Dreiecke dar, so
dafs
Fig. 908.