Full text: K - P (4. Band)

Kraft, 
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Kräfte im Gleichgewicht. 
Leibnitz nennt eine Kraft, die eine Be 
wegung herorbringen kann, die aber in 
Folge von Hindernissen keine Bewegung 
hervorbringt, todte Kraft, die Kraft 
dagegen, welche wirklich Bewegung er 
zeugt: lebendige Kraft. Man ist von 
diesen Bezeichnungen zurückgekommen. 
Kraft definirt man ferner als die Be 
dingung, unter welcher einerlei Stoff zu 
verschiedenen Zeiten in verschiedenen 
Räumen sein kann. Auch sagt man Kraft 
ist das Sein im Werden. 
9. Kraft, Körperkraft ist die Ursach zu 
einer Thätigkeit; jede Thätigkeit setzt 
ein Subject voraus das thätig ist, dies 
mufs also zur Thätigkeit fähig sein und 
die Fähigkeit hierzu heifst Vermögen. 
Aus dem Vermögen entspringt die Thä 
tigkeit noch nicht als nothwendig, das 
Vermögen mufs erst zur Thätigkeit er 
regt werden und das zur Thätigkeit 
erregte Vermögen ist die Kraft. 
Kraft ist mithin actives Vermögen, 
so wie Vermögen passive Kraft ist. 
Die Kraft eines Körpers kann nicht grö- 
Iser werden als dessen Vermögen ist. 
Die Thätigkeit setzt ferner ein Object 
voraus, an welchem die Thätigkeit aus 
geübt wird, die Kraft mufs auf einen Ge 
genstand übergehen, der ihre Einwirkung 
erleidet und dieser tritt in einen Zustand, 
in dem er vorher sich nicht befand und 
welcher den Erfolg der Kraftäuiserung 
ausmacht. 
Da das Object in den neuen Zustand 
nicht durch sich selbst, sondern nur durch 
die Einwirkung eines Anderen kommen 
konnte, so mufste es der einwirkenden 
Kraft etwas entgegen zu setzten haben, 
er mufste der Einwirkung der Kraft wi 
derstehen, d. h. einen Widerstand 
bilden. 
Dieser Widerstand ist durch eine Kraft 
erregt worden, ohne Erregung ist er in 
dem Körper nichts als ein Wider stands 
vermögen ein passiverWiderstand. 
Der Widerstand äufsert während der 
Einwirkung der Kraft auf den die Kraft 
äufsernden Körper eine Rückwirkung, es 
müssen Kraft und Widerstand gleich 
artig, d. h. Widerstand mufs Kraft 
sein. Beide positiven Kräfte wirken in 
entgegengesetzten Richtungen auf einan 
der, sie stehen also in gegenseitiger Be 
ziehung wie positive und negative Grö- 
fsen, d. h. sie werden activ mit der Dif 
ferenz beider nach der Richtung des 
Ueberschusses, in gleichen Quantitäten 
heben sie sich einander auf. Daher ge 
schieht es, dafs Widerstand, wiewohl un 
richtig, mit negativer Kraft bezeich 
net wird. 
Bei Einwirkung von Kraft und Wider 
stand gegen einander wird das Vermö 
gen zur Thätigkeit zum Bestreben zur 
Thätigkeit, der Zustand in dem beide 
Körper [sich befinden heifst Spannung. 
In Beziehung auf gegenseitige Ein' 
Wirkung kann: 
1. Die Quantität des Widerstandes grö- 
fser sein als die der Kraft; dann wird 
die Kraft für den Erfolg absorbirt, sie 
ist und bleibt gespannt. Dasselbe gilt 
von der mit der Kraft gleich groisen 
Quantität des Widerstandes; der Ueber- 
schufs an Widerstand bleibt als Vermö 
gen passiv. 
2. Kann die Quantität der Kraft grö- 
fser sein; dann wird der ganze Wider 
stand absorbirt. Dasselbe geschieht mit 
der gleich grofsen Quantität Kraft, der 
Ueberschufs derselben bewirkt die Ueber- 
windung, die Gewältigung des Wider 
standes durch Bewegung. 
(S. den Art. „Gleichgewicht“.) 
I. Grundlehren. 
Kräfte im Gleichgewicht. 
Jede Kraft stellt man sich in in einer 
geraden Linie wirkend vor, welche zu 
gleich ihre Richtung ist; der mate 
rielle Punkt des Körpers in welchem der 
selbe von der Kraft getroffen wird, heifst 
der Angriffspunkt der Kraft. 
Zwei Kräfte heifsen gleich, wenn 
sie nach gerade entgegengesetzten Rich 
tungen auf denselben materiellen Punkt 
wirkend einander das Gleichgewicht halten. 
Eine Kraft heifst die Summe 
zweier oder m ehr er er Kräfte, wenn 
sie mit diesen nach entgegengesetzten 
Richtungen auf denselben materiellen 
Punkt wirkend, denselben das Gleichge 
wicht hält. 
EineKraftheifstderUnterschied 
zweier Kräfte, wenn sie mit der klei 
neren zusammengenommen der gröfseren 
gleich ist. 
Eine Kraft heifst das 2, 3 ... tn 
fache einer anderen Kraft, wenn 
2, 3...wt dieser letzteren gleichen Kräfte 
zusammen genommen der ersten Kraft 
gleich sind. 
1)1 . 
Eine Kraft ist — einer anderen 
n 
Kraft, wenn ihr in faches dem n fachen 
der anderen Kraft gleich ist. 
Es können also Kräfte vermittelst Zah 
len als Vielfache einer Kraft ausgedrückt 
werden, für welche dann diese Kraft die
	        
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