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Kiepert, über Minimalflächen.
oder
(8.)
cos (ik'x — ky)
cos (k'x-\-ky)
Dies ist aber die Gleichung der Scherkschsn Flächenschaar *). Sie
lässt sich noch auf eine einfachere Form bringen, wenn wir in der #^-Ebene
die beiden Geraden zu Coordinatenaxen wählen, die mit der y-Axe den
Winkel a bilden, wo sin a — k und cosa=A:' ist, dann wird
k'x-\-ky — 2kk'y', k'x — ky = 2kk'x, z — z’,
oder wenn wir
x statt 2 kk'x, y statt 2 kk'y, z statt 2 kk'z
setzen, wodurch die Verhältnisse der Coordinaten zu einander nicht geändert
werden, so ist die Gleichung der Flächenschaar
(8“.) cos# — rcos y.
Man kann sich von dem Aussehen dieser Flächenschaar leicht eine
Vorstellung machen, denn es ist
Z — /(cos#) —/(cos?/),
und daraus folgt, dass alle Schnitte parallel zur #a-Ebene und parallel zur
yz-Ehene einander congruente Curven sind. Schneidet man diese Curven
aus Cartonpapier aus und fügt sie passend in einander, so erhält man ein
Modell der Scherkschen Flächenschaar, und zwar für alle Flächen der Schaar,
weil man noch den Winkel 2a, den die Ebenen der ausgeschnittenen Curven
mit einander bilden, ganz beliebig wählen kann; man muss nur das Modell
so stellen, dass die Neigung der Schnittebenen 2a ist **).
Die Flächen sind zweifach periodisch, denn man kann die Coordi
naten # und y eines Flächenpunktes um beliebige Vielfache von 2n ver
mehren und erhält wieder einen Flächenpunkt. Für z = 0 wird
cos# — cos«/, also ± # + 2mn = + y + 2nn.
*) Vergl. die Preisschrift von Herrn Scherk: De proprietate superficiei, quae
continetur aequatione (1 -\-q*)r — 2pqs-\-(i -\-p*)t — 0, Acta Societatis Jablonovianae
1832, vol. IV, fase. IL, pag. 205—280, und dieses Journal, Bd. 13, S. 185—208.
Ausserdem ist zu vergleichen Plateau, Statique expérimentale et théorique des
liquides soumis aux seules forces moléculaires. Paris, London, Gent und Leipzig 1873.
Bd. 1, S. 221—237.
**) Dieses Modell liefert die Gosohorskysche Hofbuchhandlung in Breslau unter
dem Titel: „Modell der Scherkschen Minimalflächenschaar.“