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L. Kiepert.
Dieser Umstand hielt mich mehrere Jahre hindurch davon zurück,
weitere Untersuchungen auf diesem Gebiete zu veröffentlichen, bis es
mir durch das Studium einer Arbeit: „Notiz über Modulargleichungen
bei zusammengesetztem Transformationsgrad 11 von J. Gier st er (Math.
Anualen, Bd. 14, S. 537 — 544) gelang, die augedeutete Schwierigkeit
zu überwinden.
Herr P. Klein hatte uämlich in seiner Abhandlung: „Ueber die
Transformation der elliptischen Functionen und die Auflösung der
Gleichungen fünften Grades u (Math. Annalen, Bd. 14, S. 111 — 172)
statt der Modulargleichungen diejenigen Gleichungen untersucht, welche
zwischen der absoluten Invariante
t __ 9i = 9t
- 27 g* A
und der entsprechenden Grösse J' der transformirten Function be
stehen. Dabei machte er die allerdings sehr wesentliche, dafür aber
auch sehr nützliche Einschränkung, dass das Geschlecht dieser Glei
chung gleich Null sei, was nur bei den Primzahlen
2, 3, 5, 7, 13
und bei den zusammengesetzten Zahlen
4, 6, 8, 9, 10, 12, 16, 18, 25
der Fall ist. Man braucht nun bei dieser Einschränkung die J-Gleichung
nicht selbst zu bilden, sondern J und J' werden rationale Functionen
T(n) lcn Grades einer Hülfsgrösse t, welche sich durch functionen
theoretische Betrachtungen leicht bilden lassen. Natürlich kann man
diese Hülfsgrösse r noch durch eine lineare Function von x, nämlich
durch ersetzen, dies ist aber die einzige Willkür, welcher x
unterworfen ist. Vertauscht man in der x-Gleichung, d. h. in der
Gleichung zwischen J und x, die Grössen J und x mit J' und x, so
ist x eine lineare Function von x, so dass damit auch schon J' als
rationale Function von x dargestellt ist.
Herr Klein bildete nun die r-Gleichung für diejenigen Werthe
von n, welche Primzahlen sind (ausserdem für n = 4) und fand, dass
in allen diesen Fällen durch passende Verfügung über die Con-
stanten a, ß, y, d
x n ~i =
gemacht werden kann, ein Umstand, welcher für die Verwendung
meiner Hülfsgrösse f sehr günstig erschien*).
*) In der That hat Herr Klein von hier ausgehend seinerseits eine all
gemeine Theorie der /'-Gleichungen (die er Multiplicatorgleichungen erster Stufe
nennt) in Untersuchung gezogen [vergl. die Mittheilung im 15. Bande der mathem.
Annalen, Seite 86—88]. Ich nenne hier auch sogleich die Abhandlung im 18. Bande