Ueber die Transformation der elliptischen Functionen bei
zusammengesetztem Transformationsgrade.
Von
L. Kiepert in Hannover.
Bei den Untersuchungen über Transformation der elliptischen
Functionen hat man sich, was die wirkliche Ausführung der Rech
nungen betrifft, bisher meist auf den Fall beschränkt, wo der Trans
formationsgrad n eine Primzahl ist. Man unterliess es, die zusammen
gesetzten Zahlen noch besonders zu behandeln, weil man im Allgemeinen
eine Transformation vom Grade ah erhält, indem man zuerst eine
Transformation a Um Grades und dann eine Transformation h ten Grades
ausführt.
Ausserdem häufen sich bei den bisher gebräuchlichen Methoden
die Schwierigkeiten, welche die Ausführung der numerischen Rech
nungen bietet, ungemein, wenn n eine zusammengesetzte Zahl ist,
weil dann der Grad der Modulargleichungen noch schneller wächst als
der Transformationsgrad. So ist z. ß. für n = 30 bei Anwendung der
Jacobi'sehen Bezeichnungen der Grad der Modulargleichung zwischen
u und v in Bezug auf jede dieser beiden Veränderlichen gleich
(2+1) (3+1) (5+1) = 72.
Trotzdem ist diese Beschränkung des Transformationsproblems auf
Primzahlen eine schädliche gewesen, denn erstens gewinnen die alge
braischen Beziehungen, welche bei dieser Aufgabe auftreten, erhöhtes
Interesse, wenn man zusammengesetzte Wertlie von n berücksichtigt,
und zweitens gewähren diese algebraischen Beziehungen auch Mittel,
um die Rechnungen, welche für die Transformation vom Grade ah
nothwendig sind, wesentlich einfacher zu gestalten als bei dem oben
angedeuteten schrittweisen Vorgehen. Diese Mittel sollen in der hier
folgenden Abhandlung angegeben werden.
Es besteht nämlich zwischen der absoluten Invariante J*) der
*) Die Bezeichnung J ist von Herrn Klein in seiner Abhandlung: „Ueber die
Transformation der elliptischen Functionen und die Auflösung der Gleichungen
fünften Grades“ (Math. Annalen, Baud XIV, S. 111—172) eingeführt worden.
Dabei ist
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wo g t und g 3 die von Herrn Weierstrass benutzten Invarianten sind.
Mathematische Annalen. XXXII.
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Mathematische Wissenschaften.
H. Schröter, Theorie der Oberflächen zweiter
Ordnung und der Raumcurven dritter Ordnung
als Erzeugnisse projectivischer Gebilde. Nach
Jakob Steiners Principien auf synthetischem
Wege abgeleitet. Leipzig, Teubner, 1880. 720 S.
gr. 8°. M. 16.
Jakob Steiner sagt in der Vorrede zu seinem
Hauptwerke „Systematische Entwickelung der Ab
hängigkeit geometrischer Gestalten” (Berlin i832), dass
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schreiben ist, dass sich der Herr Verf. auf die Unter
suchung der Flächen zweiter Ordnung und der
Raumcurven dritter Ordnung beschränkt hat. Nur
im letzten Paragraphen findet sich eine kurze An
deutung über das Vorkommen einer Fläche dritter
Ordnung, insofern sie der geometrische Ort für die
Pole einer Ebene in Bezug auf die sämmtlichen
Flächen eines Flächenbündels zweiter Ordnung ist.
Dagegen sind alle Untersuchungen, welche sich aut
die Flächen zweiter Ordnung und auf die Raum
curven dritter Ordnung beziehen, mit rühmenswerter
Gründlichkeit und mit dem Zwecke entsprechender
Vollständigkeit zu einem organischen Ganzen zu
sammengestellt, sodass das mathematische Publikum
dem geschätzten Herrn Verf. zu aufrichtigem Danke
für sein schätzbares Werk verpflichtet ist.
An diesen Dank sei noch die Bitte geknüpft,
dass Herr Sch. dem vorliegenden Buche noch manche
Fortsetzung folgen lasse.
Hannover. L. Kiepert.