Kiepert, Curventheilung durch complexe Multiplication elliptischer Functionen.
Die Function pu ist abgeleitet aus einer anderen Function ou durch die
Gleichung
d 2 \ogou
~~d^~ =
Umgekehrt können wir mit Hülfe dieser Gleichung die Function ou aus pu
ableiten, wenn wir zur Bestimmung der Integrationsconstanten die Gleichungen
hinzufügen:
<j(0) = 0, a'(0) = l, a"(0) = 0.
ou ist eine ungerade Function und verschwindet nur für Werthe von u, die
der Null congruent sind, also für
u — 2p, + 2w 3 ,
wo fi und v beliebige ganze Zahlen sind. Dagegen giebt es im Endlichen
keinen Werth von u, für den ou unendlich wird.
Diese Function ou ist zwar selbst nicht periodisch, wenn man aber u
um irgend eine Periode 2fuo i -\-2vm 3 vermehrt, so geht sie in sich selbst über,
inultiplicirt mit einem Exponentialfactor, dessen Exponent eine lineare Function
des Argumentes u ist. Am deutlichsten ersieht man diese Eigenschaft aus
der Gleichung
o(u+2uu) 1 -{-2vw 3 ) = (-iyr+e+y e c-^+^ 3 )i«+e^+r<od OU}
wo
_ o’(o t ^ __ o'co 3
Die Function ou ist nicht von u allein abhängig, sondern auch von den
Grössen g 2 und # 3 , die den Modul der elliptischen Function bestimmen. Wir
werden daher für ou schreiben o(u, g 2 , g 3 ), wenn es auf die Beschaffenheit
der Grössen g 2 und g z ankommt.
In unserm Falle ist
gi = 0, ^ = 4;
e L = — £, e 2 = pio 2 = 1, e 3 = pio 3 = e 2 ,
wobei e und e 2 dritte Wurzeln der Einheit sind. Die beiden Fundamental
perioden 2co l und 2a> 3 sind complex conjugirte Grössen und 2w? = — 2a) L — 2u) 3
ist die kleinste reelle Periode. Wir wollen zunächst diese Perioden be
stimmen.
Aus den Eigenschaften der Function ou lässt sich folgende Relation
herleiten
o(mu, g 2 , g 3 ) = mo(u, ndg 2 , m c, g 3 ),
1 *
k.
XJL« VVVij A JUwia« I
Ordnung und der Raumcurven dritter Ordnung
als Erzeugnisse projectivischer Gebilde. Nach
Jakob Steiners Principien auf synthetischem
Wege abgeleitet. Leipzig, Teubner, 1880. 720 S.
gr. 8°- M. 16.
Jakob Steiner sagt in der Vorrede zu seinem
Hauptwerke „Systematische Entwickelung der Ab
hängigkeit geometrischer Gestalten 1 ’ (Berlin i832), dass
111 r»resiau.
| Vollständigkeit zu einem organischen Ganzen zu
sammengestellt, sodass das mathematische Publikum
dem geschätzten Herrn Verf. zu aufrichtigem Danke
für sein schätzbares Werk verpflichtet ist.
An diesen Dank sei noch die Bitte geknüpft,
dass Herr Sch. dem vorliegenden Buche noch manche
Fortsetzung folgen lasse.
Hannover. L. Kiepert.