Full text: Sonderdrucke, Sammelband

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Sonderabdruck 
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Über die mathematische Ausbildung von Versicherungs- 
technikern. 
Von Prof. Dr. Ludwig Kiepert*) in Hannover. 
Vortrag, 
gehalten am 28. September 1894 in der mathematischen Sektion 
der Naturforscher-Versammlung zu Wien. 
Meine Herren! Es ist in dieser Versammlung schon mehr 
fach zum Ausdruck gebracht worden, dafs die mathematische 
Forschung sich nicht allzusehr ins Abstrakte verlieren dürfe 
sondern dafs sie möglichst Fühkmg suchen müsse mit den 
praktischen Anwendungen. Der Professor der Mathematik hat 
an den Universitäten häufig eine vereinsamte Stellung, weil 
seine wissenschaftliche Thätigkeit nur als ein geistvoller Sport 
angesehen wird, der für das praktische Leben geringe oder gar 
keine Bedeutung habe. Ein ganz anderes Ansehen gewinnt 
aber der Mathematiker, wenn er seine Wissenschaft zum Mittel 
punkte der Anwendungen macht, wenn er die Beziehungen zur 
Astronomie und Geodäsie, zur Physik und Mechanik pflegt 
und fördert. 
Auch für den Unterricht sind derartige Beziehungen sehr 
wertvoll, denn die Studierenden werden einem Vortrage, der 
auf die nützlichen und lehrreichen Anwendungen hin weist, mit 
gröfserem Interesse folgen als den geistvollsten Theorien, über 
deren Zweck sich der Anfänger keine Rechenschaft geben kann. 
Je weiter nun das Gebiet der Anwendungen ausgedehnt 
wird, desto besser wird es für den Unterricht und für die 
Wertschätzung der Mathematik sein. 
*) Professor der Mathematik an der technischen Hochschule in 
Hannover und mathematischer Direktor des Preufsischen Beamten-Vereins 
(Lebens-Versicherungs-Gesellschaft für Deutsche Beamte). 
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H. Schröter, Theorie der Oberflächen zweiter 
Ordnung und der Raumcurven dritter Ordnung 
als Erzeugnisse projectivischer Gebilde. Nach 
Jakob Steiners Principien auf synthetischem 
Wege abgeleitet. Leipzig, Teubner, 1880. 720 S. 
gr. 8°. M. 16. 
Jakob Steiner sagt in der Vorrede zu seinem 
Hauptwerke „Systematische Entwickelung der Ab 
hängigkeit geometrischer Gestalten” (Berlin i832), dass 
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schreiben ist,’ dass sich der Herr Verf. auf die Unter 
suchung der Flächen zweiter Ordnung und der 
Raumcurven dritter Ordnung beschränkt hat. Nur 
im letzten Paragraphen findet sich eine kurze An 
deutung über das Vorkommen einer Fläche dritter 
Ordnung, insofern sie der geometrische Ort für die 
Pole einer Ebene in Bezug auf die sämmtlichen 
Flächen eines Flächenbündels zweiter Ordnung ist. 
Dagegen sind alle Untersuchungen, welche sich aut 
die Flächen zweiter Ordnung und auf die Raum 
curven dritter Ordnung beziehen, mit rühmenswerter 
Gründlichkeit und mit dem Zwecke entsprechender 
Vollständigkeit zu einem organischen Ganzen zu 
sammengestellt, sodass das mathematische Publikum 
dem geschätzten Herrn Verf. zu aufrichtigem Danke 
für sein schätzbares Werk verpflichtet ist. 
An diesen Dank sei noch die Bitte geknüpft, 
dass Herr Sch. dem vorliegenden Buche noch manche 
Fortsetzung folgen lasse. 
Hannover. 
L. Kiepert. 
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