Full text: Sonderdrucke, Sammelband

Sonderabdruck 
Über clie mathematische Ausbildung von Versicherungstechnikern. 5 
diesem Vortrag folgten, würden sich mit derartigen Rechnungen 
wenigstens einigermafsen vertraut machen, und die Mathematiker 
hätten die Grundlage gewonnen, auf der sie dann ihre weitere 
Ausbildung im Versicherungswesen leicht selbst bewirken 
könnten. 
Ich würde natürlich die Einrichtung einer so kleinen Vor 
lesung nur als den erwünschten Anfang zu einer planmäfsigen 
Ausbildung von Versicherungstechnikern betrachten und will 
daher mit meinen bescheidenen Wünschen den weitergehenden 
Bestrebungen gewifs nicht entgegentreten, welche, wie mir in 
diesen Tagen privatim mitgeteilt worden ist, augenblicklich in 
Österreich auf der Tagesordnung stehen. Diese Bestrebungen 
waren mir teilweise aus einem Aufsatze bekannt, den Herr Dr. 
Ernst Blaschke in der österreichischen Beamtenzeitung ver 
öffentlicht hat, und in dem er verlangt, dafs eine Instanz ge 
schaffen werde, mittels deren es möglich wäre, Mathematiker 
als Sachverständige in der Lebensversicherung zu prüfen und 
hiernach staatlich als Sachverständige anzuerkennen. Zu diesem 
Zwecke stellt Herr Dr. Blaschke unter Hinweis auf die eng 
lischen Einrichtungen die folgenden Forderungen: 
1. Die Feststellung eines Unterrichtsprogramms für die 
Vorbereitung auf das Sach verständigen-Amt, 
2. Namhaftmachung einer Schule, au welcher dasfelbe 
zu absolvieren wäre, 
3. Feststellung der Erfordernisse für Ablegung von 
Prüfungen, auf Grund deren die Autorisation zu er 
teilen wäre, 
4. Ernennung einer bezüglichen Prüfungs-Kommission, 
5. eine Verordnung, bezw. ein Spezialgesetz, nach welchem 
gemäfs der Erfüllung aller Vorbedingungen seitens 
des Kandidaten die Autorisation ausgesprochen wer 
den könnte. 
Im grofsen und ganzen schliefse ich mich den Wünschen 
und auch den sonstigen Ausführungen des Herrn Dr. Blaschke 
an, nur gegen die zweite Forderung mufs ich entschieden Stel 
lung nehmen, dafs nämlich nur eine solche Schule, für welche, 
wie ich höre, die technische Hochschule in Wien in Aussicht 
genommen ist, namhaft gemacht werde; ich möchte vielmehr 
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Mathematische Wissenschaften. 
H. Schröter, Theorie der Oberflächen zweiter 
Ordnung und der Raumcurven dritter Ordnung 
als Erzeugnisse projectivischer Gebilde. Nach 
Jakob Steiners Principien auf synthetischem 
Wege abgeleitet. Leipzig, Teubner, 1880. 720 S. 
gr. 8°. M. 16. 
Jakob Steiner sagt in der Vorrede zu seinem 
Hauptwerke „Systematische Entwickelung der Ab 
hängigkeit geometrischer Gestalten” (Berlin i832), dass 
schreiben ist, dass sich der Herr Verf. auf die Unter 
suchung der Flächen zweiter Ordnung und der 
Raumcurven dritter Ordnung beschränkt hat. Nur 
im letzten Paragraphen findet sich eine kurze An 
deutung über das Vorkommen einer Fläche dritter 
Ordnung, insofern sie der geometrische Ort für die 
Pole einer Ebene in Bezug auf die sämmtlichen 
Flächen eines Flächenbündels zweiter Ordnung ist. 
Dagegen sind alle Untersuchungen, welche sich aut 
die Flächen zweiter Ordnung und auf die Raum 
curven dritter Ordnung beziehen, mit rühmenswerter 
Gründlichkeit und mit dem Zwecke entsprechender 
Vollständigkeit zu einem organischen Ganzen zu 
sammengestellt, sodass das mathematische Publikum 
dem geschätzten Herrn Verf. zu aufrichtigem Danke 
für sein schätzbares Werk verpflichtet ist. 
An diesen Dank sei noch die Bitte geknüpft, 
dass Herr Sch. dem vorliegenden Buche noch manche 
Fortsetzung folgen lasse. 
Hannover. L. Kiepert.
	        
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