Full text: Die Anwendung des Elektromagnetismus mit besonderer Berücksichtigung der Telegraphie

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Vierter Abschnitt. § 2. Geschwindigkeit der Reibuugselektricität. 
gegen den Knopf des Entladers einträten, ist die Glimmerplatte S da 
zwischen gestellt, welche genau der Axe des Entladers gegenüber einen 
sehr kleinen horizontalen Schlitz besitzt. Dadurch sind dem Vollzüge 
der Entladungen sehr enge Grenzen gesteckt, und mit wie grosser 
Geschwindigkeit der Spiegel sich auch drehen mag, so erscheinen doch 
die Funken im Allgemeinen innerhalb des Gesichtsfeldes. 
Da in das Resultat, welches aus der Berechnung des Räderzuges 
für die Winkelgeschwindigkeit entspringt, wegen der grossen Geschwin 
digkeit kein Zutrauen zu setzen war, so wurde eine Vorrichtung getrof 
fen, auf akustischem Wege die Schnelligkeit zu bestimmen. Ein Papier 
streif wurde nämlich gegen den Arm Q gehalten, so dass derselbe 
bei jeder Umdrehung einen Schlag darauf geben musste. Auf diesem 
Wege erhielt Wheatstone bei dem Maximum der angewandten Ge 
schwindigkeit den Ton GQis), welcher 800 Umdrehungen in der Se 
kunde andeutet. 
4. Die Beobachtung. Erwägen wir nun, eine wie kurze Dauer des 
elektrischen Lichts, und eine wie grosse Geschwindigkeit seiner Fort 
pflanzung noch mittelst des eben beschriebenen Instrumentes beobachtet 
werden kann. Der Spiegel dreht sich 800 Mal in einer Sekunde, und 
während dieser Zeit würde das Bild eines festen Punktes 1600 Umkreise 
beschreiben, weil die Winkelgeschwindigkeit des Bildes die doppelte des 
Spiegels ist. Die Verlängerung des Funkens zu einem halben Grad, 
eine offenbar sichtbare Grösse, die in zehn Fuss Entfernung gesehen 
einem Zoll gleich ist, würde also andeuten, dass der Funke V1152000 einer 
Sekunde Bestand hatte. Die Ablenkung um einen halben Grad zwischen 
den beiden äussern Funken würde also, da der Draht eine halbe eng. 
Meile lang war, eine Geschwindigkeit von 576,000 engl. Meilen in der 
Sekunde anzeigen. Diese Geschwindigkeit findet in der Voraussetzung 
statt, dass die Elektricität von einem Ende der Drahtes zum anderen 
übergehe. Unter der Bedingung dagegen, dass die elektrischen Fluida 
von beiden Enden gleichzeitig auslaufen, musste die Geschwindigkeit 
die Hälfte von der im vorhergehenden Falle sein, d. li. 288,000 eng 
lische Meilen betragen. 
Hierbei ist noch zu beachten, dass, wenn die im Spiegel gesehenen 
Funken nicht gleichzeitig eintreten, diese Zeitverschiedenheit in dem 
Spiegel sich durch eine Raumverschiedenheit in der Weise bemerkbar 
machen musste, dass der später erscheinende Funke nicht in derselben 
Senkrechten mit den anderen sein konnte, und also, wenn die beiden
	        
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