Full text: Die Anwendung des Elektromagnetismus mit besonderer Berücksichtigung der Telegraphie

218 Vierter Abschnitt. § 3. Die Geschwindigkeit des galvan. Stromes von Walker. 
Der Unterschied der Längen von a‘ b und ab 1 , sowie c‘ d und cd 1 
würde natürlicherweise um so grösser sein, je beträchtlicher die Zeit 
der Fortpflanzung, d. h. je geringer die Geschwindigkeit wäre. 
Diese Differenz ist eine gewisse Länge, welche in Zeit umgeformt 
werden kann nach der Geschwindigkeit der Bewegung des Papiers, und 
es ist leicht einzusehen, dass diese Zeit das Doppelte der Dauer der 
Fortpflanzung der Zeichen von einer Station zur andern darstellen muss. 
2. Fizeau’s Beurtheilung dieser Methode. Diese Methode 1 ), sagt 
Fizeau, ist im Prinzip einfach und streng, aber in der Anwendung ist 
es nicht so. Einmal prägen sich die Zeichen auf dem Papier nicht 
augenblicklich bei der Ankunft des Stromes ein, ferner ist die Zeit, 
welche die Zeichen bis zum Sichtbarwerden nach der Wirkung des Stro 
mes bei verschiedenen Apparaten gebrauchen, nicht als gleich anzuse 
hen. Dies gilt sowohl für den Morse’sehen Telegraphen, wo Elektro- 
magnete thätig sind, als für den Bain’sehen, wo die chemische Wir 
kung sich äussert. Ferner gebraucht ein jeder Mechanismus Zeit, ehe 
er in Bewegung kommt, nachdem die Kraft auf ihn zu wirken begonnen 
hat, und da auch dies je nach der Grösse der wirkenden Kraft eine ver 
schiedene Zeit erfordert 2 ), so müssen auch aus diesem Grunde die Ver- 
suchsresultate fehlerhaft werden, weil ja der Strom zu Anfang und zu 
Ende der Station wegen der auf so langen Strecken stets vorhandenen 
Nebenleitung verschiedene Stärke hat. Eine vierte Fehlerquelle liegt 
in dem von Walker benutzten Relais, bei dem ja wieder ein Elektro 
magnet in Thätigkeit ist, der aus dem genannten Grunde verzögernd 
wirken muss. 
Aus Allem diesem folgt, dass der Augenblick, wo der Strom in 
Thätigkeit tritt oder unterbrochen wird, nicht zusammenfällt mit dem 
Moment, in welchem das Zeichen sichtbar wird. 
3. Art der Berechnung Walker’s. Bei dem Versuche Walk er’s 
mit dem Bain’sehen Telegraphen war die Linie von Boston bis New-York, 
eine Drahtlänge von 220 engl. Meilen, oder 354 Kilometer, verbunden. 
Die Dauer der Zeichen war meist 0,25 Sekunden und die Zeit zwischen 
zwei Zeichen 0,5 Sek. 
Es wurde nun eine Reihe von Messungen angestellt, um zu unter 
suchen, ob die Dauer der Zeichen auf beiden Stationen dieselbe wäre. 
1 ) Moiguo Telegraphie electrique pag. 19G. %) Siehe Absch. II. § 5, No. 7.
	        
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