Full text: Die Anwendung des Elektromagnetismus mit besonderer Berücksichtigung der Telegraphie

Quecksilber-Batterien; Maass des galvanischen Stromes. 
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muss einem jeden Maasse eine Einheit zum Grunde liegen, welche ent 
weder positiv gegeben oder möglichst leicht zu reproduciren ist. Nun 
hat man schon bald nach der Entdeckung Yolta’s die Beobachtung ge 
macht, dass der galvanische Strom das Wasser zersetzt, und dass die 
Menge des durch ihn zersetzten Wassers der Stärke des Stromes pro 
portional ist. Hierdurch ist ein Mittel gegeben, eine Maasseinheit herzu 
stellen. Man hat in Folge dessen den Strom gleich 1 gesetzt, 
welcher in einer Minute bei der Temperatur 0 und dem 
atmosphärischen Druck 7 60” tWi ein Kubikcentimeter Gas 
mittelst der Wasserzersetzung entwickelt. 
Obgleich nun hiermit die Einheit des Maasses gegeben ist, so eignet 
sich doch dieses Maass direkt für den Gebrauch sehr wenig. Behufs 
der Messung mittelst dieses, Yoltam eter genannten, Messapparates muss 
man nämlich die Zelle, in welcher die Wasserzersetzung stattfindet, in 
den galvanischen Kreis einschalten. Da nun aber Wasser dem galvani 
schen Strome einen grossen Widerstand entgegensetzt, so wird durch 
diese Einschaltung der Strom bedeutend geschwächt und man ist daher 
nie im Stande, mittelst des Voltameters einen vorhandenen Strom in 
seiner augenblicklichen Stärke zu messen , wenn nicht eben schon von 
Anfang an der Apparat mit im Kreise sich befindet. Für diesen Fall aber 
ist es schwer, einen starken Strom herzustellen. 
Man bedient sich daher zur Strommessung der elektromagnetischen 
Messapparate, des Multiplicators, der Tangenten-, oder Simusbussole, 
deren Beschreibung später folgt 1 ), die sich aber alle auf die Ablenkung 
der Nadel durch den galvanischen Strom gründen, und vergleicht die 
Grösse ihrer Nadelablenkung mit der bei derselben Stromstärke ent 
wickelten Gasmenge, so dass es für jeden dieser Messapparate möglich 
wird, die erhaltenen Maasse auf die angegebene Einheit zu reduciren 
und also die mit verschiedenen Instrumenten erhaltenen Werthe unter 
einander zu vergleichen. Man hat zu diesem Zwecke weiter nichts zu 
thun, als in den Strom gleichzeitig ein Voltameter und einen der genann 
ten Messapparate einzuschalten. Aus dem Verhältniss der entwickelten 
Gasmenge zur Grösse der Nadelablenkung ergiebt sich der Beductions- 
factor, d. h. die Zahl, mit der die Werthe, welche das elektromagnetische 
Instrument ergiebt, zu multipliciren sind, um die auf die Einheit bezüg 
liche Gasmenge zu erhalten. 
Hinsichtlich der Tangentenbussole haben bereits viele Physiker sich 
*) Siehe hinten Abschn. II., § 2.
	        
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