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Stationäre Strömung. Geschlossene Stromlinien. [Kap. II.
selben Constanten, X und e, defmirt ist, — und allgemein
jedes elektrische Feld als einen Raum, in welchem elektrische
Constanten und Feldstärke stetige Functionen der Coordi
nateli sind (abgesehen höchstens von gewissen Flächen). Denn
in der ohigen Fassung der elektrolytischen Gesetze erscheint
der Elektrolyt als Conglomerat mindestens zweier Bestand-
theile, deren kleinste Partikeln die Endpunkte der Kraft
linien bilden, — Constanten und Feldstärke also als sprung
weise und regellos veränderlich. Die entsprechende, in die
Detailstructur eindringende, Darstellung kann nur eine Mole-
cularhypothese liefern. Denken wir sie ausgeführt, so würde
aus ihr die unsrige hervorgehen, indem man für elektrische
Dichten, wie für alle übrigen Grössen räumlich und zeitlich
stetige Mittelwerthe bildete.*)
§ 3. Stationäre Strömung.
Weitaus leichter der Beobachtung zugänglich, und in
Folge dessen weitaus genauer erforscht, als der in § 2 be
sprochene, ist ein anderer specieller Fall der elektrischen
Strömung, dem wir uns jetzt zuwenden. Das elektrische Feld
möge überall einen von der Zeit unabhängigen Werth haben,
„stationär“ sein. .(Ausserdem sei, — wie stets, wenn nicht
das Gegentheil gesagt wird, — vorausgesetzt, dass die Materie
ruhe.)
Dann ist u. A. auch r(sE) von t unabhängig, und folg
lich nach (1) oder (T):
geschlossene Fläche, (10)
(10')
oder
r(Ä) = 0.
*) Der scheinbare Vorzug der älteren Anschauung wird durch eine
nicht consequente Nomenclatur vorgetäuscht. In diesem Zusammenhang
nennt sie „freie Elektricität“, was wir „Elektricität“ schlechthin nennen.
Solche „freie Elektricität“ darf auch nach ihr im Innern eines homo
genen Leiters nicht vorhanden sein; — und gerade „freie Elektricität“'
verlangt die moleculare Betrachtung der Elektrolyse als an den Molekeln
der Ionen haftend.