Full text: National reports (Part 2)

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Das von E. M. Mikhail (Photogrammetric Engineering, 1962) vorgeschlagene Verfahren der 
analytischen Streifen-Aerotriangulation, bei dem der Zusammenschluß des Sireifens nicht durch 
Bildpaare 12, 23 , sondern über Bildtripel 123, 234 ... erfolgt, wird von G. Lehmann in [16] nach 
dem Kriterium der Gewichtsreziproken untersucht. Obwohl bei dem Tripelverfahren auch die Bild 
abszissen — also Horizontal-Parallaxen — in die gegenseitige Orientierung mit einbezogen werden, 
ergibt sich, daß kaum eine Genauigkeitssteigerung gegenüber dem Modellverfahren eintritt, sich 
also der Mehraufwand der relativen Orientierung beim Tripelverfahren nicht lohnt. 
2.4. Streifen-Aerotriangulation 
Die Technik der Komparator-Messung — speziell am Zeiss-Präzisions-Stereokomparator PKS 
— für analytische Modellherstellung und Streifen-Aerotriangulation wird in [15] von G. Lehmann 
in Verbindung mit einer gründlichen Genauigkeitsanalyse dargestellt. Mittlere Einstellfehler von 
±l,6p für signalisierte Punkte charakterisieren die erzielte Meßgenauigkeit. Für Bildstreifen bis 
zu 6 Modellen, die nach dem Verfahren von G. H. Schut entwickelt und anschließend nach quadra 
tischen Polynomen auf 5 Paßpunkte eingepaßt wurden, ergaben sich nahezu gleiche mittlere Ko 
ordinatenfehler für x und y von ± 6,1 ^ wie für Einzelmodelle. 
Aus Vergleichsmessungen mit demselben Bildmaterial, ausgewertet nach Analog-Methoden, 
leitet W. Wunderlich in [23] ab, daß beim analytischen Verfahren die Ergebnisse um ca. 30% besser 
werden. Zusätzlich werden u. a. folgende Vorteile des analytischen Verfahrens gegenüber dem 
Analog-Verfahren angeführt: Ausschaltung der Fehler der Analog-Geräte, optimale Orientierung 
durch Verwendung der Methode der kleinsten Quadrate, Möglichkeit der rechnerischen Korrektur 
der Aufnahmestrahlenbündel bei systematischen Einflüssen, bequeme Arbeitsteilung und Einsatz 
wenig vorgebildeter Operateure. 
In der in mehrfacher Flinsicht bemerkenswerten Arbeit [22] von W. Wunderlich werden im 
Kapitel 7 Programmierungsschemen für die analytische Streifen-Aerotriangulation angegeben und 
Einzelheiten der in [15] aufgeführten Versuche mitgeteilt. Eine Block-Triangulation mit 9 Modellen, 
bei der an ein Zentral-Modell über Verbindungspunkte an den Nahtstellen die übrigen Modelle 
durch Helmert-Transformation angeschlossen wurden, zeigte bei Einpassung auf 4 Paßpunkte in 
den Modellecken mittlere Koordinatenfehler von ± 12 cm {mb = 8 700). Wegen der Möglichkeit der 
besseren Berücksichtigung von systematischen Fehlern bei der Streifenausgleichung gegenüber der 
Blockausgleichung wird der Streifen-Aerotriangulation der Vorzug gegeben. 
Zur Paßpunktverdichtung bei großmaßstäbigen Arbeiten schlägt E. Gotthardt in [7] und [8] 
vor, die z. B. analytisch abgeleiteten Modelle kürzerer Streifen durch Transformation so zu ver 
binden, daß die verbleibenden Widersprüche an den Paßpunkten, an den Verbindungspunkten und 
für die Bildanschlüsse zu einem Minimum werden. Wegen der nichtlinearen Einflüsse der Modell 
drehungen ist ein iteratives Vorgehen notwendig, durch das aber zugleich die Aufdeckung und Aus 
scheidung grober Fehler erleichtert wird. Ein Beispiel aus 4 Modellen (Material O. E. E. P. E., Ober 
riet) zeigt, daß bei 50%iger Paßpunkt-Einsparung die Lagegenauigkeit gleich gut, die Höhen 
genauigkeit sogar um 22% besser wird als bei Einzelmodell-Auswertung. Eine vergleichsweise 
durchgeführte Verknüpfung derselben Modelle über die Verbindungspunkte mit anschließender 
Helmert-Transformation des „starren“ Blocks auf die Paßpunkte ergab wesentlich ungünstigere 
Resultate. 
In der 1937 entstandenen, nachgelassenen Arbeit [1] von H. Bertram, neu bearbeitet durch 
R. Förstner, wird der Bildstreifen ersetzt durch einen räumlichen Polygonzug über die den Bild 
hauptpunkten entsprechenden Geländepunkte. Vorläufige Brechungswinkel und Seiten werden aus 
den Maschinen-Koordinaten abgeleitet und wie direkte Beobachtungen betrachtet. Richtung und 
absolute Länge der ersten und letzten Polygonseite müssen bekannt sein. Damit läßt sich zunächst 
eine lineare Verteilung der Winkel- und Maßstabs-Anschlußfehler vornehmen. Danach folgt die 
Polygonzugs-Ausgleichung mit Koordinaten-Abschluß. An einem praktischen Beispiel (36 Modelle, 
mb = 55 000) wird der Gang des Verfahrens aufgezeigt.
	        
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