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Die zur Herstellung der Karten 1 : 5 000 benötigten Paßpunkte werden der Lage nadi in
Niedersachsen zu 30—70% durch streifenweise Aerotriangulation, in Nordrhein-Westfalen zu 10%
durch streifenweise Aerotriangulation und durch Auswertung von Einzelmodellen in kleinen Bild
maßstäben (Hochbefliegung), in Rheinland-Pfalz zu 7% durch streifenweise Aerotriangulation und
im übrigen — ebenso wie in den anderen Bundesländern — terrestrisch bestimmt. Die Höhen der
Paßpunkte werden in allen Fällen terrestrisch — in der Regel durch Nivellement — ermittelt.
Während die Photogrammetrie überall eine befriedigende Lagegenauigkeit für die Karte
1 : 5 000 erbrachte, melden die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gelegent
liche Schwierigkeiten bei der Einhaltung der Höhenfehlergrenzen für die Deutsche Grundkarte
1 : 5 000 (mittl. Höhenfehler mu für Punkte ± 0,3 m, für Höhenschichtlinien ± (0,4 + 5 • tan a) m),
insbesondere in flachem Gelände. Beide Länder bestimmen daher, um den Einfluß systematischer
Modellverbiegungen herabzusetzen und die Höhengenauigkeit in flachem Gelände zu steigern, je
Modell bis zu 15 regelmäßig über den Modellbereich verteilte Höhenpaßpunkte durch terrestrische
Messungen.
Wie das Musterblatt für die Deutsche Grundkarte 1 : 5 000 den Möglichkeiten der Photo
grammetrie angepaßt werden sollte und die Höhendarstellung dadurch wesentlich verbessert werden
könnte, zeigt Richard Finsterwalder in [6]. Weitere Beiträge zur Herstellung von Karten 1 : 5 000
durch Photogrammetrie liefern die Arbeiten [5] und [2].
Einige Bundesländer, z. B. Hamburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, führen auch die
Berichtigung des Kartenwerks 1 : 5 000 weitgehend mit Hilfe von Luftbildern — vorwiegend auf
Grund von Einzelbildentzerrungen — durch.
IV. Bestandsaufnahmen und Planungen der verschiedensten Zweckbestimmung
Ein besonders umfangreiches und lohnendes Anwendungsgebiet fand die Photogrammetrie
während des Berichtszeitraumes bei der Planung von Siedlungen, Industrieanlagen, Verkehrswegen,
Kraftwerken, Hochspannungsleitungen, Hafenanlagen u. a. m. sowie bei Bestandsaufnahmen aller
Art, z. B. für die Festlegung der überfluteten Teile bei der Hamburger Flutkatastrophe 1962. Je
nach Lage des Falles und der speziellen Zweckbestimmung wurden großmaßstäbige Stereokartie
rungen (Mk 1 : 500 bis 1 :5 000), Einzelbildentzerrungen oder Luftbildpläne hergestellt. Im großen
Durchschnitt hat die Verwendung von Einzelbildentzerrungen — z. T. auf Grund von Aufnahmen
mit langbrennweitigen Kammern (bis zu f = 60 cm) — im Vergleich zu der Benutzung von montierten
Bildplänen zugenommen. Einzelentzerrungen, Luftbildpläne und Bildmosaike sind in großem Um
fang auch rein zu Demonstrations- und Anschauungszwecken und zur Erleichterung irgendwelcher
Verhandlungen, z. B. mit den Grundeigentümern, angefertigt worden.
Das Gebiet der Planungen und Bestandsaufnahmen der verschiedensten Zweckbestimmung ist
— neben Auftragsarbeiten für staatliche und kommunale Vermessungsstellen und neben Auslands
aufträgen — das Haupttätigkeitsfeld der privaten Luftbildunternehmen und Auswertebüros, von
denen es in der Bundesrepublik Deutschland z. Z. 8 gibt, nämlich Aero-Exploration — Frankfurt a.M.;
M. Buchholz — Bergen b. Frankfurt a. M.; O. Hampe — München-Pasing; Hansa-Luftbild GmbH —
Münster; Luftbildtechnik GmbH — Berlin; Oeser und Sdineiker — Dortmund-Mengede; Photo
grammetrie GmbH — München; N. Rüpke — Hamburg-Wandsbek.
Über das Entzerrungsverfahren und den Wert von Luftbildplänen sowie über die Verwendung
und Bedeutung des Luftbildes in der Wasserwirtschaft bzw. für die Wildbachverbauung orientieren
die Veröffentlichungen [1], [33], [33a] und [22].
V. Deutsche Bundesbahn
Die Deutsche Bundesbahn hat während des Berichtszeitraumes eine Fläche von rd. 800 km 2
befliegen und für 367 km 2 photogrammetrische Auswertungen — z. T. im Entzerrungsverfahren,
vorwiegend aber als Stereokartierungen mittels Aus Wertegeräten 1. Ordnung — von Privatfirmen