Full text: National reports (Part 2)

Arbeitsgruppe 1V/4 
Ingenieurbau 
Berichterstatter: Dr.-lng. W. Blaschke, Münster/Westf. 
Beim IX. Internationalen Kongreß für Photogrammetrie 1960 in London wurde erstmalig die 
Anwendung der Photogrammetrie im Ingenieurbau behandelt, in das Arbeitsprogramm der S. I. P. 
aufgenommen und eine Arbeitsgruppe 4 „Ingenieurbau“ in der Kommission IV gegründet. 
Seither hat sich dieses Anwendungsgebiet der Photogrammetrie rasch und erfolgreich ent 
wickelt und ist zu einem festen Bestandteil der Entwurfsverfahren von Ingenieurbauten geworden. 
Insbesondere beim Straßenbau wird die Luftbildmessung auf breiter Grundlage angewandt. Eine 
intensive methodische Weiterentwicklung ist im Gange. Sie umfaßt neben der Verbesserung der 
Verfahrenstechnik auch die wichtige Aufgabe, Luftbildmessung, automatische Registrierung der 
Meßdaten, rechenautomatische Datenverarbeitung und automatisches Zeichnen in ein sinnvolles 
System mit der Entwurfsarbeit zu bringen. Die Tätigkeit der Arbeitsgruppe hat wesentlich dazu 
beigetragen, den Schwierigkeiten auf diesem Wege zu begegnen und durch internationalen Er 
fahrungsaustausch auf diesem neuen, großen Anwendungsgebiet der Photogrammetrie eine schnelle 
Verbesserung der Methoden zu erzielen. 
In Deutschland wurden durch engste Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe IV/4 und der 
Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen schnelle Fortschritte erzielt. Die Entwicklungs 
arbeit der schwedischen Straßenbauverwaltung und schweizerischer Ingenieurbüros, die im 
Einvernehmen mit der Vereinigung Schweizerischer Straßenbaufachmänner (V. S. S.) neue 
Entwurfsverfahren zur Anwendung brachten, wurde mit deutschen Untersuchungen gekoppelt, 
die durch Arbeitsausschüsse „Elektronisches Rechnen“ und „Vermessung“ der Forschungsgesellschaft 
für das Straßenwesen eingeleitet worden waren. Das Ergebnis dieser fruchtbaren Koordinierung 
konnte 1962 bei einer Vortragsveranstaltung der Forschungsgesellschaft in Essen, in deren Rahmen 
auch die Arbeitsgruppe IV/4 tagte, vorgetragen und veröffentlicht werden [1]. Diese eingehende 
Erläuterung der Anwendung der Photogrammetrie und des elektronischen Rechnens im Straßenbau 
der europäischen Länder läßt erkennen, daß die grundlegenden Verfahren praktisch die gleichen 
sind. Nur die schwedischen Methoden unterscheiden sich von den in Mitteleuropa angewandten 
dadurch, daß dort die Photogrammetrie auch für den Vorentwurf in großem Umfang herangezogen 
wird, während in den mitteleuropäischen Ländern für diesen Zweck fast überall geeignete Karten 
mit Höhenlinien bereits vorhanden sind. 
Die seit 1962 schnell zunehmende Anwendung der automatischen Entwurfsberechnung im 
Straßenbau bewirkte eine schnelle Zunahme der punktweisen photogrammetrischen Messung von 
Profilen mit automatischer Registrierung der Maschinenkoordinaten. Während diese Meßmethode 
in Deutschland vor 1962 nur bei wenigen Mustervorhaben zur Erprobung der elektronischen Ent 
wurfsberechnung angewandt worden war, ist sie heute in der Straßenbauverwaltung der meisten 
Bundesländer schon zum Routineverfahren geworden. Das kommt in der Statistik deutlich zum 
Ausdruck. Seit 1960 wurden für mehr als 2 000 km von Neubaustrecken des Bundesfernstraßennetzes 
großmaßstäbige photogrammetrische Pläne mit Höhenschichtlinien hergestellt. Hingegen sind nur 
260 km Trassengeländestreifen durch punktweise Profilmessung zur direkten Eingabe in die elek 
tronische Entwurfsberechnung ausgemessen worden, größtenteils sogar erst im Jahre 1963. Obwohl 
auch für den Vorentwurf von Bundesfernstraßen seit 1960 etwa 1 300 km Trassengelände beflogen 
worden sind, wurden die Luftbilder nur zu einem kleinen Teil ausgemessen und überwiegend zum 
Feldvergleich verwendet, um den Inhalt vorhandener, für den Vorentwurf geeigneter Karten zu 
überprüfen und zu ergänzen. 
Die Arbeitsgruppe IV/4 S. I. P. hat im Berichtszeitraum sechs Arbeitssitzungen, darunter drei 
mehrtägige Tagungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich abgehalten, dauernden inter 
nationalen Erfahrungsaustausch gepflegt und einen großangelegten international kontrollierten 
Versuch vorbereitet und durchgeführt. 
Die bereits erwähnte enge Zusammenarbeit mit den Arbeitsausschüssen der Forschungs 
gesellschaft für das Straßenwesen und mit den zuständigen Fachreferenten des Bundesverkehrs 
ministeriums hat es ermöglicht, daß die Entwicklung der neuen Verfahren, fußend auf aus
	        
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