Full text: National reports (Part 2)

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ländischen Erfahrungen, in kurzer Zeit weit vorangetrieben wurde. Durch einen systematisdi an 
gelegten Versuch an einer deutschen Autobahn konnten die photogrammetrisdien Verfahren im 
Straßenbau gründlich geprüft, Bildmaßstäbe, Meßmethoden und Meßgenauigkeit auf ihre optimale 
Tauglichkeit für die ingenieurbautechnischen Zwecke untersucht und damit die Grundlage für Richt 
linien zur Anwendung der Photogrammetrie im Straßenbau geschaffen werden, die z. Z. bearbeitet 
werden. Dieser Versuch hat auch für das international kontrollierte Experiment der Arbeitsgruppe 
IV/4 S. I. P. die Richtung gewiesen und hierzu das Bildmaterial geliefert. Über die Ergebnisse des 
internationalen Experimentes, an dem 64 Institute aus 20 Ländern der Erde beteiligt waren, wird 
beim X. Internationalen Kongreß für Photogrammetrie in Lissabon ausführlich berichtet werden. 
Die Praxis der letzten Jahre hat gezeigt, daß sich in Deutschland die Verfahren der beim 
baureifen Straßenentwurf angewandten Photogrammetrie weitgehend gefestigt und vereinheitlicht 
haben. Dabei wurde offensichtlich, daß Photogrammetrie und elektronisches Rechnen eine Reform 
des Ablaufs der Entwurfsarbeit erfordern, von der bisher noch nicht viel zu merken ist. Immer 
noch dient der photogrammetrisch hergestellte Höhenschichtenplan im Maßstab 1 : 1 000 der Fein 
trassierung und Auffindung der endgültigen Trasse im Grundriß und im Höhenplan. Erst aufgrund 
dieser Linie wird dann vielfach das Baugelände punktweise ausgemessen und die elektronische 
Massenberechnung durchgeführt. Die eigentlichen Vorteile der neuen Verfahren aber, das schnelle 
Auf finden einer optimalen Linienführung durch mehrfaches Durchrechnen, wird in Deutschland 
noch viel zu wenig genutzt. 
Die wesentlichen Merkmale der Photogrammetrie beim deutschen Ingenieurbau sind Bildflüge 
mit Weitwinkelkammern 15/23 mit 60%iger Längsüberdeckung, Bildmaßstäbe für den baureifen 
Entwurf von 1 :4 000 bis 1 : 5 000, die eine Höhengenauigkeit im Dezimeter der zur Massen 
berechnung benutzten Profilpunkte zulassen. Für besonders schwierige Trassierungen im dicht 
bebauten Industriegebiet werden ebenso wie zur Herstellung von Ausbauplänen von Eisenbahn 
strecken und Bahnhofsanlagen der Deutschen Bundesbahn auch Bildmaßstäbe 1 : 3 000 bis 1:3 500 
verwendet, um gegebenenfalls eine genaue Ausmessung aller Einzelheiten des Werks- oder Bahn 
geländes zu ermöglichen. Im allgemeinen wird im Kartenmaßstab 1 : 1 000 ausgemessen, auch wenn 
es sich nicht um Entwurfspläne, sondern um Bestandsaufnahmen fertiger Bauten für Betrieb und 
Instandhaltung oder für Zwecke der Bauabrechnung handelt. Die Möglichkeiten der Nutzung der 
Photogrammetrie für die Abrechnungskontrolle durch die Straßenbauverwaltung werden z. Z. in 
Anlehnung an amerikanische Verfahren [2] im Rahmen eines Forschungsauftrages untersucht. 
Die punktweise Profilmessung mit automatischer Registrierung der Meßdaten zur Weiter 
verarbeitung in Rechenautomaten hat sich in letzter Zeit auf breiter Basis durchgesetzt. Es ist deut 
lich zu erkennen, daß die numerischen Verfahren in der Ingenieurphotogrammetrie immer mehr 
an Umfang und Bedeutung gewinnen. 
Dabei scheint der Hinweis angebracht, daß die künftige Entwicklung der Methoden mehr 
von den Vorteilen für ihre praktische Anwendung als von theoretischen Überlegungen weiterer 
Automation bestimmt werden sollte, auch wenn sich bei letzteren bestechende Perspektiven in die 
Zukunft eröffnen. Die photogrammetrische Meßpraxis sollte nicht nur bei der Verfahrensentwick 
lung, sondern auch bei der Festlegung des Ablaufs und der Koordinierung der Arbeiten des Ent 
wurfsbüros, des photogrammetrischen Institutes und des Rechenzentrums entscheidend mitsprechen. 
Die Güte der Massenberechnung und der Entwürfe hängt entscheidend von der verantwortungs 
bewußten Sorgfalt des Photogrammeters und seiner sachkundigen Beurteilung der bautechnischen 
Belange ab. In dem vielfältigen System der Entwurfsarbeit muß jeder Arbeitsgang sinnvoll auf die 
anderen abgestimmt werden, und selbst die besten Einfälle bedürfen der praktischen Bewährung 
im System des Arbeitsablaufs. 
So hat sich z. B. der Verzicht auf die genaue absolute Orientierung bei der Messung und auto 
matischen Registrierung von Maschinenkoordinaten der Querprofilpunkte mit nachfolgender rechen 
automatischer Transformation der Maschinenkoordinaten in Achskoordinaten nicht so gut bewährt, 
wie man dies ursprünglich erwartet hatte. Das Verfahren ist sehr fehleranfällig und auch kostspielig, 
wenn infolge der räumlichen Trennung von Auswertung und Rechenzentrum Mißverständnisse z. B. 
in der Bewertung von Paßpunkten, die eliminiert werden sollen, auftreten. 
Auch die Anwendung der Aerotriangulation im Ingenieurbau, die wegen der dabei erziel 
baren Einsparung an Paßpunktvermessung viel diskutiert worden ist, hat stark an Interesse verloren,
	        
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