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Kommission V
Sonderanwendungen der Photogrammetrie
Berichterstatter: Prof. Dr.-Ing. R. Burkhardt, Berlin
Die Kommission V (Vorsitzender Prof. Dr. Hubeny, Graz) wird in Lissabon 4 Sitzungen
abhalten und eine eigene Ausstellung veranstalten. Als Hauptthemen werden behandelt und vorher
von der österreichischen Landesgesellschaft als „Invited Paper“ veröffentlicht:
1. Ein Auswertegerät für elektronenmikroskopische Bildpaare
2. Die Eichung des Satellitenverfolgungssystems des US Coast and Geodetic Survey
3. Betrachtungen über den Einsatz photooptischer Instrumente zur Bestimmung von Raketen
flugbahnen
4. Photogrammetrische Bahnbestimmung in Blasenkammern.
In die Berichtszeit fallen folgende Sonderanwendungen:
1. Vor- und frühgeschichtliche Forschung
Als Unterlage für Grabungsarbeiten des Landesmuseums Hannover wurde an der TH Han
nover (Prof. Lehmann) der zentrale Ringwall auf dem Wurmberg/Braunlage am Zeiß-Kleinauto-
graphen aus Erdbildstereogrammen nach Höhenlinien, Höhenpunkten und Profilen ausgewertet; die
Pipinsburg/Osterode wurde am Zeiß-Stereoplanigraphen in 1 : 1 000 nach Lage und Höhe durch
Luftbildkartierung dargestellt.
Veranlaßt durch den Vertrauensmann für die kulturgeschichtlichen Bodenaltertümer wurden
an der TU Berlin (Prof. Burkhardt) slawische Grabstätten des 12. Jahrhunderts (Skelette mit ihren
Beigaben), die größeren Bauvorhaben weichen müssen, stereophotogrammetrisch schneller fest
gehalten und genauer ausgewertet, als das mit den herkömmlichen Verfahren möglich gewesen wäre.
„Presented Paper“:
Wölpert, D.: Über eine Anwendung der Photogrammetrie im archäologischen Grabungswesen.
Weiteres Schrifttum:
Born, AL:
Jäger, H.:
Riemann, W.:
Scollar, E.:
Frühgeschichtliche und mittelalterliche Siedlungsrelikte im Luftbild. — Landes
kundliche Luftbildauswertung im mitteleuropäischen Raum. B. A. f. Landeskunde
(1960) H. 3, S. 9-16.
Das Luftbild im Dienste der historischen Landeskunde. — Ebenda (1960) H. 3,
S. 17—23.
Luftbild und Archäologie. — B. u. L. (1963) H. 1, S. 11—13.
Altertümer aus der Luft erforscht. — Foto-Magazin (1961) H. 5, S. 42—43.
2. Arcliitekturpliotogrammetrie und Denkmalpflege
An der TH Aachen (Prof. Löschner) wurde das dortige Renaissance-Rathaus auf Veranlassung
des Stadtkonservators am Stereoplanigraphen C 8 aus terrestrischen Meßbildern im Aufriß kartiert.
Auf Veranlassung durch Herrn Prof. Dr.-Ing. Alker (Architektur) wurde an der TH Karlsruhe
(Prof. Schmidefsky) die seit langem erfragte Umrißlinie der Peterskuppel in Rom bestimmt. Aus
Erdbildaufnahmen ergab sich am Stereoplanigraphen C 8 eine maximale Abweichung der Rippen
von einer Kreisform (r = 33 m) von 7 cm.
Alker, H.; Schürer, K.: Zur Umrißlinie der Peterskuppel in Rom. — B. u. L. (1963) H. 2, S. 70—74.