Full text: National reports (Part 2)

Kommission VII 
Luitbildinterpretation 
Arbeitsgruppe VII/4 
Vegetation 
Berichterstatter: Oberforstmeister W. o. Laer, Mainz 
Seit Hugershoff und Rebel vor 40 Jahren — jeder in der ihm eigenen Art — die wesentlichen 
Grundlagen der Forstlichen Photogrammetrie entwickelten, besteht in Deutschland ein zunächst 
mehr theoretisches, dann aber zunehmend auch praktisches Interesse an der forstlichen Luftbild 
auswertung. Nach dem 2. Weltkrieg wurde in Koblenz der Arbeitskreis für forstliches Luftbild- 
und Karten wesen gegründet, der im Mai 1961 in einer beim I. T. C. in Delft (Holland) veranstalteten 
Fachtagung für forstliche Photogrammetrie Empfehlungen für die Intensivierung der Grundlagen 
forschung, Ausbildung und praktischen Anwendung gegeben hat. In einem Sonderheft der Allge 
meinen Forstzeitschrift (1962, Nr. 1—2) wurde über diese Tagung ausführlich beriditet. 
Wenn auch die praktischen Anwendungen der forstlichen Photogrammetrie in Deutschland 
stetig zugenommen haben, so haben sie doch sicher noch nicht die volle, ihnen zukommende Bedeu 
tung erlangt. Der einzigartige Wert der Photographie und insbesondere des Luftbildes als eines jeder 
zeit ausmeßbaren Dokumentes — hier als Dokument des Waldzustandes für einen ganz bestimmten 
Zeitpunkt — wird noch nicht allseits genügend erkannt, und die Möglichkeiten, die in der vergleichen 
den Auswertung von — zu verschiedenen Zeiten aufgenommenen — forstlichen Bilddokumenten 
liegen, sind noch keineswegs ausgeschöpft. 
Weitgehende Anwendung findet die Photogrammetrie auf dem Gebiete der Forsteinrichtung 
und hier besonders der Forstvermessung, bei der die Vorteile der Luftbildauswertung am deut 
lichsten erkennbar sind. Allein bei der periodischen Forstkartenergänzung, d. h. der Laufendhaltung 
der Forstbetriebskarten, sind die Ersparnisse, die durch relativ einfache photogrammetrische Ver 
fahren erzielt werden können, so groß, daß Auswertungen vorhandener Luftbilder oder — 
bei größeren Flächen — Neubefliegungen stets lohnen. 
Die hierbei zur Anwendung kommenden Verfahren sind sehr verschiedenartig. Sie reichen 
von den allereinfachsten zeichnerischen Übertragungen, Umzeichnungen und Einpassungen bis 
zu komplizierten Stereoauswertungen. Die Gründe für diese Vielfältigkeit der Verfahren liegen 
einerseits in den sachlichen Gegebenheiten — z. B. der Geländeform und der Flächengliederung 
der Waldbestände —, andererseits in äußeren Umständen — z. B. dem durch die bisherige Entwick 
lung bedingten gegenwärtigen Stand der amtlichen Kartenwerke und Forsteinrichtungsunterlagen 
in den verschiedenen Ländern der Deutschen Bundesrepublik. 
Zur Anwendung kommen: Forstliche Bestandsausscheidungen unter dem Stereoskop, Epi 
projektionen von Luftbildern auf Forstkarten zur Einpassung neuer Linien, Einzelentzerrungen 
(und Luftbildpläne) zur annähernd maßstäblichen bildlichen Darstellung, Radialschlitzverfahren 
zur Paßpunktverdichtung und schließlich Stereotopauswertungen zur mehr oder weniger voll 
ständigen Erneuerung unzureichender forstlicher Kartenwerke. In einigen Ländern beteiligen sich 
die Forsteinrichtungsdienststellen auch an der Herstellung neuer amtlicher Grundkarten 1 : 5 000 
für Waldgebiete durch Stereokartiergeräte erster Ordnung. Für die „einfachen“ Auswertungen 
werden stellenweise — aus größeren Flughöhen auf genommene — kleinmaßstäbige Luftbilder 
bevorzugt, während für die Stereobetrachtung und Stereomessung meist mittlere Bildmaßstäbe, 
die etwa dem gewohnten Kartenmaßstab der Forstbetriebskarten entsprechen, verwendet werden. 
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