Full text: Commissions I and II (Part 3)

Es hat in den letzten Jahrzehnten nicht an Vorschlägen 
gefehlt, die photographische Platte durch elektronische 
Anordnungen zu ersetzen oder doch zumindest zur Aus 
wertung ihres Informationsinhaltes elektronische Mittel 
einzusetzen. Es wird sich im Verlauf dieser Abhandlung 
zeigen, daß vieles von dem, was man glaubte, nur mit 
elektronischen Aggregaten leisten zu können, heute 
wieder durch neuerdachte photographische Verfahren 
viel einfacher und billiger, manchmal sogar in kürzerer 
Zeit erreicht wird. 
Die ganze Problematik der Auswertung photographi 
scher Bilder wird durch die Kennlinie der photographi 
schen Emulsion, die sogenannte S-Kurve, deutlich 
Bild 1. Schwärzungskurve der photographischen Emulsion 
(Bild 1). Unter dem y verstehen wir den Tangens des 
Winkels a, wir nennen y auch die Gradation einer photo 
graphischen Schicht. Nur ein gewisser Teil der Kurve 
verläuft geradlinig und ist zur Informationswiedergabe 
geeignet; obwohl die behandelte photographische 
Schicht alle Informationen über das Objekt enthält, geht 
ein Teil derselben dadurch für die Auswertung ver 
loren, da nahezu alle Auswerteverfahren auf dem Prin 
zip der Transparenzmessung beruhen. Die Schwär 
zungsunterschiede machen sich durch Transparenzunter 
schiede bemerkbar — dort, wo keine Transparenz mehr 
vorliegt, sind Intensitätsunterschiede nicht mehr meß 
bar bzw. in der Kopie nicht wiederzugeben; die zweifel 
los in den sich in der „Schulter“ überdeckenden Silber 
körnern enthaltenen Informationen sind scheinbar ver 
loren. Analog verhält es sich an der „Schwelle“, also 
dort, wo die Schwärzung gering, die Transparenz groß 
ist. Die Gradation y läßt sich vergrößern oder ver 
kleinern, wie die Bilder 2 und 3 zeigen. 
Der Kontrast zweier Bilddetails 
wird bei steiler Gradation größer, bei flacher Gradation 
geringer; hierbei sind Ii und h die von den zugehörigen 
Schwärzungen Si und S2 hindurchgelassenen Anteile 
der auf beide Bilddetails auffallenden Lichtintensität 10. 
Der Bildkontrast Kb ist mit dem Objektkontrast Ko 
durch die Gleichung Kb = y ■ Ko verknüpft. Auch die 
Detailauflösung ist von diesem Kontrast abhängig. In 
Schwelle und Schulter wird K — 0, die in diesen Berei 
chen liegenden Bildinformationen sind durch normale 
Gradationen nicht zu erhalten. Unsere Aufgabe ist es 
also, den Kontrast in Schwelle oder Schulter bzw. in 
178 
beiden so zu verändern, daß ein maximaler Informa 
tionsgewinn erzielt wird. Hierher gehören die Verfah 
ren, die eine /-Biegung erzielen (Bild 4) sowie die Holo- 
kopie [8]. 
Für viele Zwecke ist es nämlich erwünscht, nicht nur 
die Informationen aus der Schulter, sondern gleich 
zeitig die aus der Schwelle wiederzugeben. Für die Er 
zielung einer solchen /-Biegung hat man elektronische 
Maschinen konstruiert, die die gesamte Informations 
breite aus einem photographischen Negativ herausholen 
sollen. Als Beispiel soll die automatische Kopier 
maschine nach dem Logetronverfahren erwähnt werden 
(Bild 5). Als Kopierlichtquelle arbeitet eine Braunsche 
Bild 5. Schema des Logetronverfahrens 
Röhre; die durch das Kopierpapier fallenden Licht 
anteile gelangen auf einen Multiplier SEV und werden 
zur Steuerung der Intensität des Elektronenstrahls be 
nutzt. Bei großer Transparenz wird die Intensität ge 
schwächt, bei kleiner dagegen verstärkt (negative Rück 
kopplung). Diese Anordnung liefert den Kontrastaus 
gleich, den wir für die Luftbildauswertung brauchen. 
Die Apparate sind sehr teuer, aber bequem in der Be 
nutzung, da sie den Kontrastausgleich scheinbar beliebig 
einstellen lassen. Allerdings muß bedacht werden, daß 
sie die Informationen aus Schwelle und Schulter nicht 
ganz herausholen können, da in den niedrigen und 
hohen Schwärzen eben keine Transparenzunterschiede 
mehr vorliegen. In den Extremwerten ist dann auch die 
Steuerung hinfällig. 
Wichtig für die Luftbildauswertung ist auch die Detail 
erkennbarkeit, diese hängt vom Kontrast ab. Wie der 
VERMESSUNGSTECHNIK, 12. Jg. (1964) Heft 5
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.