5.
mit a als Amplitude und t als Zeit, so erhält man die
CT-Funktion (Bild 5)
D v -J 0 (jiaN). (10)
Das ist eine Besselfunktion nullter Ordnung. Da erfah
rungsgemäß mit steigender Frequenz die Amplitude der
Schwingung abnimmt, kann man sagen, daß die kurz
periodischen Vibrationen die Bildgüte kaum beein
flussen.
2.4. Der photographische Verschluß
Bei unveränderter gegenseitiger Lage von Objekt, Ver
schluß und Bildebene beeinflußt Öffnungs- und Schließ
phase des Verschlusses nur die zeitliche Intensitätsver
teilung. Anders dagegen, wenn Objekt und Kamera
gegeneinander bewegt werden [23]. Es läßt sich dann
eine CT-Funktion ableiten, die gleichzeitig die Einflüsse
von Bildwanderung und Wirkungsgrad des Verschlus
ses »] enthält [28]. Aus ihr kann nach Gleichung (3) die
CT-Funktion des Verschlusses abgeleitet werden (Bild 6)
1 - V -kt
Sin 71 ■ w 0 - N
mit wo als Bildwanderung bei r/ = 1.
Ist r) = 1 oder wo = 0, dann ist D v — 1 für alle Fre
quenzen. D v ist in starkem Maße von der Bildwande
rung abhängig. Trotzdem kann man feststellen, daß
auch bei wo = 0,030 mm ein Verschluß mit = 0,7 noch
keine allzu große Bildverschlechterung mit sich bringt.
Trotzdem ist es notwendig, Verschlüsse möglichst hohen
Wirkungsgrades zu bauen, da sie eine kürzere Belich
tungszeit gestatten (bei gleicher durchgelassener Licht
menge), was sich auf den Einfluß der Bildwanderung
günstig auswirkt.
2.5. Das Objektiv
Die Bildwiedergabe wird von der Beugung an der
Blende, den Abbildungsfehlern (sphärische und chroma
tische Aberration, Astigmatismus, Bildfeldwölbung,
Koma) und der Lichtstreuung im Objektiv beeinflußt.
Ist die relative Blendenöffnung kleiner als 1:16, so tritt
der Einfluß der Abbildungsfehler zurück, die CT-Funk-
tion wird fast ausschließlich von der Beugung an der
Blende bestimmt. Sind die Blendenöffnungen größer als
1 : 8, dann überwiegen die Einflüsse der Abbildungs
fehler. Außer von diesen Faktoren ist die CT-Funktion
noch vom Bildwinkel a, dem Azimut #, der Wellen
länge ü des Lichts, von der Defokussierung d und der
Richtung der Teststriche abhängig.
Aus dieser Aufzählung geht einmal hervor, daß es
schwierig ist, eine CT-Funktion des Objektivs abzulei
ten, die theoretisch alle Einflüsse berücksichtigt. Zwei
tens sieht man, daß eine sehr große Anzahl von CT-
Funktionen bestimmt werden muß, wenn ein Objektiv
umfassend charakterisiert werden soll. Da die theore
tische CT-Funktion des Objektivs für uns von nicht so
großem Interesse ist, wollen wir unsere Betrachtungen
anderen, damit im Zusammenhang stehenden Fragen
zuwenden. Für die Messung der CT-Funktion von Ob
jektiven sind bereits zahlreiche Anordnungen vor
geschlagen worden [10], [13], [14], [18], [19], [22], [27],
[32], [33], [34], [35], [39], [45], die für photogrammetrische
Zwecke z. T. ungeeignet sind, weil sie es nicht gestatten,
Objektive mit / = 100 bis 200 mm auszuwerten. Vor
wiegend wird mit rechteckförmigen Testen gearbeitet,
wobei oft elektrische Mittel eingesetzt werden, um nur
die Grundfrequenz zur Bestimmung der CT-Funktion
zu verwenden, die Oberschwingungen aber zu unter
drücken [27]. Die Genauigkeit der Apparaturen liegt
etwa bei 5°/o, wie sich aus Auswertungen des gleichen
Objektivs an zwei verschiedenen Geräten ergab. Der
Zeitbedarf beträgt bei den günstigsten Anordnungen
nur einige Minuten.
Um die Zahl der Messungen für ein Objektiv auf ein
vertretbares Maß zu senken, wird für photogramme
trische Zwecke empfohlen
Messung in einem Azimut (da genügend genaue Rota
tionssymmetrie voi'ausgesetzt werden kann)
Messung für eine Wellenlänge des Lichts
Messung in der durch den Anlegerahmen definierten
Ebene
Messung für zwei Testrichtungen
Messung in- und außerhalb der Achse, und zwar für
Normalwinkelkammem in 10s- und für Weit- ’und
Überweitwinkelkammern in 15=-Schritten
Messung mit schwachem Kontrast
Insgesamt erhält man dann
NW (1 + 3) 2 = 8
WW (1 + 3) 2 = 8
ÜWW (1 + 4) 2 = 10
verschiedene Funktionen.
Betrachten wir das Objektiv als ein Glied im Über
tragungskanal, dann ist es von Nachteil, daß 8 bzw. 10
verschiedene Funktionen vorliegen. Deshalb ist es
zweckmäßig, sie zu einer einzigen zusammenzufassen.
Dazu kann man zunächst die Ergebnisse beider Test
richtungen mittein und von den verbleibenden Kurven
eine auswählen oder eine punktweise Mittelbildung
vornehmen, wobei den Bildwinkeln die ihnen entspre
chenden Flächenanteile als Gewichte zugeordnet wer
den. Es ergeben sich die unter Gleichung (12) zusam
mengefaßten Formeln. Da die Gewichte der einzelnen
Meßstellen sehr unterschiedlich sind, kann auf einige
Messungen bei der Ermittlung der für das Objektiv
charakteristischen Funktion verzichtet werden.