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Betrachten wir als Beispiel das Logetron-Verfahren,
dessen Prinzip ja bekannt ist. Man kann folgende CT-
Funktion dafür angeben [20]
Dl(N) =
1 -c
N=* 0
D,(N) IV* 0
(15)
c = Rückkopplungskonstante
D s (N) = \D £Q (N)\*.\D, L (Nyz.
Deq (N) ist das Ortsfrequenzspektrum der Elektronen
quelle.
Del (N) beschreibt den Einfluß der elektronenoptischen
Abbildung und die Streuprozesse im Fluores
zenzschirm vor der Transparenz.
Der Verlauf von Dl (N) ist in Bild 9 angegeben.
3.2. Die Auswertegeräte
Hier sind zwei Gerätetypen zu unterscheiden, diejeni
gen, die mit einer optischen Projektion arbeiten und
den bei der Aufnahme vorliegenden Strahlengang wie
derherstellen (Multiplex, Stereoplanigraph, auch die
Entzerrungsgeräte) und denjenigen, bei denen die Optik
nur Betrachtungssystem ist (Stereokomparator, Stereo
metrograph). Während für die Geräte vom ersten Typ
CT-Funktionen zu erwarten sind, deren Betrag sich von
denen der Aufnahmeobjektive nur wenig unterscheidet,
kann man für die des zweiten Types bessere CT-Funk
tionen annehmen.
Für alle Stereoauswertegeräte kann man die CT-Funk-
tionen in der Art messen, wie dies in [9] für Feldstecher
getan wurde, indem man vor dem Okular einen Kolli
mator anbringt, der das austretende Licht in seiner
Brennebene auf einem Spalt sammelt, hinter dem sich
ein Sekundärelektronenvervielfacher befindet.
3.3. Das menschliche Auge
Der Mensch bzw. sein Auge ist das letzte Glied in der
Reihe der Übertragungsvorgänge, die in den vergange
nen Abschnitten kurz betrachtet wurden. Vom Auge
wird verlangt, daß es dem vorliegenden Bild eine be
stimmte — möglichst große — Anzahl von Informa
tionen entnimmt. Dabei sind dem Leistungsvermögen
des Auges Grenzen gesetzt, die sich aus den Eigen
schaften seiner optischen Bauteile, aus denen der Stäb
chen, und Zäpfchen, die die Lichtsignale aufnehmen, aus
denen der Nervenstränge, die das Auge mit dem Ge
hirn verbinden und aus der Art und Weise, wie die
übertragenen Impulse im Gehirn verarbeitet werden,
ergeben. Vor uns steht die Frage, ob sich der Komplex
Auge—Nerven—Gehirn durch eine CT-Funktion be
schreiben läßt. Während dies für die optischen Bau
steine des Auges der Fall ist [29], kann die Antwort für
den anderen Teil des Komplexes nicht gegeben wer
den [38]. Berücksichtigt werden muß aber auch, daß das
Auge nicht Übertragungsglied wie das Objektiv oder
die Emulsion, sondern Empfänger der Information ist.
Deshalb ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die
z. B. aus dem Okular eines Stereoauswertegerätes aus
tretende Informationsmenge und die, die das Auge ver
arbeiten kann, aufeinander abgestimmt sind [31]. Für
den Kontrast bedeutet das, daß er in Abhängigkeit von
der Ortsfrequenz einen bestimmten Schwellenwert über
schreiten muß, damit er vom Auge wahrgenommen
werden kann (Bild 10).
4. CT-Funktion oder Kennziffer?
Die CT-Funktion wurde in die Photogrammetrie ein
geführt, weil man sich bewußt war, daß ein kompli
zierter Übertragungsvorgang nicht durch eine einzige
Zahl — z. B. das Auflösungsvermögen — charakterisiert
werden kann. Die Bequemlichkeit dieser einen Zahl ist
mit dem Nachteil verbunden, daß über den Übertra
gungsvorgang nur in einem schmalen hochfrequenten
Bereich etwas ausgesagt wird. Die CT-Funktion dagegen
beschreibt ihn vollständig über alle Frequenzen, wobei
der „Nachteil“ darin besteht, daß statt einer Zahl eine
Kurve angegeben wird. Dieser Nachteil ist selbstver
ständlich nur scheinbar, denn die CT-Funktion macht es
überhaupt erst möglich, einen Vorgang richtig zu be
schreiben und ihn mit ähnlichen anderen eindeutig zu
vergleichen.
Trotzdem kann man versuchen, aus der CT-Funktion
selbst Kriterien abzuleiten.
a) Der Übertragungsvorgang wird durch die Fläche
unter der CT-Funktion beschrieben
N a
Q = I D(N)äN.
o
Die Integrationsgrenze kann verschieden festgesetzt
werden:
aa) D (Na) — 0
ab) willkürlich
Die Grenzfrequenz nach aa) hat den Nachteil, daß
sich z. B. bei Objektiven mit verschiedenen Abbil
dungseigenschaften die gleiche Kennziffer ergeben
kann und daß die Zahl dann über die Abbildungs
güte einzelner Frequenzbei’eiche nichts aussagt. Nach
ab) kann die Grenzfrequenz entsprechend dem Ver
wendungszweck festgelegt werden, was zu richtigen
Kennziffern führt.
Der Hauptnachteil beider Kriterien ist, daß die Mög
lichkeit, mehrere Übertragungen miteinander zu ver-