Full text: Commissions I and II (Part 3)

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b) ,,Verschlußzeiten bis 0,001 Sekunden“ 
Mit diesem Stichwort sollte das Bemühen gekennzeichnet werden, einen modernen, leistungsfähigen 
Verschluß für Belichtungszeiten bis zu 0,001 Sekunden zu entwickeln. Der Wunsch, Luftbilder auch 
für Kataster- und Stadtvermessung und damit aus geringer Höhe aufzunehmen, ohne dabei die 
gesteigerte Bildqualität der Hochleistungsobjekte durch Bildwanderung wieder zu reduzieren, 
machte zwangsläufig kurze Belichtungszeiten notwendig. Energetisch kamen dieser Notwendigkeit 
die stetigen Fortschritte der photographischen Emulsionen zugute. Ergebnis insbesondere der Be 
mühungen von G. Schwesinger und H. Sonnberger war der Aerotop-Verschluß, mit seinen ständig 
rotierenden Lamellen ein neuer Verschlußtyp. Seine technischen Daten (Verschlußzeit zwischen 0,01 
und 0,001 Sekunden kontinuierlich regelbar, Wirkungsgrad unabhängig von der Belichtungszeit 
etwa 80%, Temperatur Unempfindlichkeit) sind hinreichend bekannt. Eine besonders erfreuliche 
Erfahrung konnte bezüglich der Lebensdauer dieses Verschlusses gemacht werden. Bei Werksab 
nahme wird jeder Verschluß einer Dauererprobung unterworfen. Dabei werden innerhalb von 6 Stun 
den etwa 10000 Belichtungen in Intervallen von 2 Sekunden mit 0,001 Sekunden Dauer ausgeführt. 
Im praktischen Einsatz haben Verschlüsse dieses Typs bis zu 1 Million Belichtungen ohne spürbare 
Abnutzung durchgestanden. 
c) „Pan und Infra“ 
Dem Photogrammeter bietet Infrarotfilm in bestimmten Fällen mancherlei Vorteile. Die mit 
seinem Einsatz verbundenen Schwierigkeiten sind vielfach übertrieben worden. Dieser Einsatz wird 
jedoch aus verschiedenen Gründen begrenzt bleiben und nur in den seltensten Fällen die Anschaffung 
spezieller Geräte rechtfertigen. Außerdem bringt häufig gerade das Nebeneinander von Pan- und 
Infrarot-Film aus einer Befliegung wünschenswerte Vorteile. 
Aus dieser Beurteilung resultierte die Forderung, dieselben Aufnahmeobjektive nicht nur mit 
panchromatischen Emulsionen, d. h. für Wellenlängen zwischen 400 und 700 m/i, sondern darüber 
hinaus auch im Infraroten, d. h. bis zu Wellenlängen von 900 npt, einsetzen zu können. Diese Forde 
rung konnte zunächst nur zum Teil erfüllt werden. Filter mit sphärischem Anschliff beim Topar 
4/210 sowie Abstandsrähmchen für die Verlagerung der Filmebene beim Pleogon 5,6/153 besorgten 
zwar die Anpassung an den Infrarotbereich in einfacher Weise, die Objektive konnten damit jedoch 
nur entweder im Panchromatischen oder im Infraroten eingesetzt werden. Mit dem Pleogon A gelang 
es 1960 nun W. Roos und R. Winzer erstmals, ein Objektiv zu schaffen, welches im gesamten 
Pan-Infrarotbereich ohne Umstellung benutzt werden kann [6]. Bei einfach ausführbarem Kassetten- 
und Filterwechsel können so beide Filmarten während einer Mission belichtet werden. Ein zweiter Bild 
flug wird eingespart. Darüber hinaus ermöglicht die geschilderte Bereichserweiterung den Einsatz 
von Spezial-Emulsionen, welche über den gesamten Pan-Infrabereich empfindlich sind (Orthozonal- 
film, Camouflage detection film). Mittlerweile konnten als weitere Objektive das Toparon 5,6/210, 
das Topar 5,6/305 und das Telikon 6,3/610, alle für das Bildformat 23 x 23 cm 2 , ihre Eignung im 
panchromatischen und infraroten Bereich unter Beweis stellen. 
B) Bildqualität und Brennweite des Aufnahmeobjektivs 
Neben Standardkammern der Brennweite 153 mm und dem Bildformat 23 x23 cm 2 werden heute 
in der Aerophotographie für spezielle Aufgaben mit Erfolg auch Aufnahmegeräte anderer Brennweiten 
und Bildformate eingesetzt. Der den Photogrammeter interessierende Bereich bezüglich der Brenn 
weite liegt etwa zwischen 50 und 600 mm, der bezüglich des Bildformates zwischen 7 und 23 cm. 
In jedem Falle ist das Ergebnis des Bildfluges ein photographisches Material, an dessen Bildqualität 
bestimmte Erwartungen geknüpft sind. Es erhebt sich mit Recht die Frage, ob und in welchem Maße 
diese Erwartungen abhängig gemacht werden müssen von der Brennweite des aufnehmenden Ob 
jektivs. Gegenstand unserer Betrachtung ist die Qualität des photographisch gewonnenen Original 
negativs. Alle qualitativen und quantitativen Angaben beziehen sich deshalb auf die Bildebene des 
Aufnahmeobjektivs und nicht auf das Objekt.
	        
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